Epidemiologe warnt vor extremen Corona-Abwehrmassnahmen
Der Abteilungsleiter Epidemiologie am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Gerard Krause warnt vor extremen Abwehrmassnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Epidemie-Experte Gerard Krause warnt vor extremen Abwehrmassnahmen gegen das Virus.
- Solche könnten mehr Schaden anrichten als die Infektion selbst.
- So erzeugt zum Beispiel Arbeitslosigkeit Krankheit und eine erhöhte Sterblichkeit.
Der Epidemie-Experte Gerard Krause hat davor gewarnt, mit extremen Abwehrmassnahmen der Gesellschaft insgesamt zu schaden. «Man muss aufpassen, dass man aus Ohnmacht vor dieser Situation nicht überschiessende Handlungen vornimmt. Die möglicherweise mehr Schaden anrichten können als die Infektion selbst.» Dies sagte der Abteilungsleiter Epidemiologie am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung dem ZDF.
«Wir wissen, dass zum Beispiel Arbeitslosigkeit Krankheit und sogar erhöhte Sterblichkeit erzeugt. Sie kann man Menschen auch in den Suizid treiben. Einschränkung der Bewegungsfreiheit hat vermutlich auch weitere negative Auswirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung», erklärte Krause.
«Ich bin der Meinung, dass wir den Schwerpunkt unserer Aufmerksamkeit und unserer Ressourcen auf den Schutz der Risikogruppen richten sollten. Und dass wir versuchen sollten, möglichst schnell diese sehr generalisierten Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschliessungen zu lockern, so früh es geht. Wir sollten uns darauf einstellen, das frühzeitig und zugleich vorsichtig zu tun», sagte er.
Mangel an Beatmungsmöglichkeiten
Dennoch könne es Erkrankungen und Todesfälle auch bei jungen Menschen geben. «Es könnte auch in Deutschland eine Phase geben, in der möglicherweise nicht jeder beatmet werden kann, der beatmet werden müsste.»
Weiter sagt der Experte für Epidemiologie: «Ich glaube nicht, dass die Massnahmen, wie auch immer sie verschärft werden, in der Lage sind, das komplett zu verhindern. Wir müssen als Gesellschaft verstehen, dass es Naturereignisse gibt, die man nicht komplett ungeschehen machen kann.»