Erkältung mit harmlosem Corona kann schweren Verlauf verhindern
Eine Infektion mit dem Coronavirus HCoV-OC43 sorgt für eine harmlose Erkältung. Die Antikörper davon können vor einem schweren Corona-Verlauf schützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Corona-Patienten im Universitätsklinikum Münster werden auf Antikörper getestet.
- Zum Thema Antikörper wurden jetzt zwei Studien in Fachmagazinen publiziert.
- Leute mit positivem Antikörper-Test haben ein kleineres Risiko auf einen schweren Verlauf.
Seit einigen Wochen werden in Münster im Universitätsklinikum alle Corona-Patienten auf Antikörper getestet. Genauer: Auf das harmlose Coronavirus HCoV-OC43, welches mit einer Erkältung verglichen werden kann.
In einer Pressemitteilung wurde bekannt gegeben: Patienten, die negativ darauf getestet wurden, haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Dies berichtete die «Pharmazeutische Zeitung».
Kein schwerer Verlauf dank Erkältung
Das saisonale Coronavirus HCoV-OC43 ist meist nur für harmlose Infekte verantwortlich. Die Antikörper verhindern auch keine Covid-19-Erkrankung, sie können bloss vor einem schweren Verlauf schützen.
Diese Erkenntnis kommt aus zwei publizierten Studien, wovon eine im «International Journal of Infectious Deseases» veröffentlicht wurde. Die andere Untersuchung wurde im «Journal of Clincal Virology» publiziert.
Der Direktor des Instituts für Medizinische Informatik der Universität Münster, Professor Dr. Martin Dugas, erklärte: «Beide Studien belegen: Im Vergleich zu anderen Patienten erkranken vor allem Patienten kritisch, bei denen sich keine Antikörper gegen das Nukleokapsid-Protein nachweisen liessen.»
Neben den Antikörpern der Erkältung und den vorausgegangenen Infektionen spielen auch noch andere Punkte eine wichtige Rolle. Beispielsweise das Alter und das Geschlecht der Erkrankten. Besonders Männer über 40 Jahren ohne Antikörper haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, wie Dugas erklärte.
Risikobewertung soll nicht auf Alter gestützt werden
Die Forscher plädieren nun darauf, basiert auf den Erkenntnissen, die Risikobewertung nicht auf das Alter oder die Vorerkrankung zu stützen. Professor Dr. Joachim Kühn vom Universitätsklinikum Münster erklärte: «Mit der zusätzlichen Bestimmung der Antikörper haben wir einen weiteren Baustein, um diese sehr komplexe Erkrankung zu verstehen.»
Weiter führte der Professor aus: «Die Testung auf OC43-Antikörper ist mittels preiswerten Tests zuverlässig möglich. Mit einer Blutprobe können wir innerhalb kurzer Zeit ein Ergebnis liefern.» Mit den schnellen Ergebnissen, könne dieser Parameter bei allen stationären Patienten erhoben werden.