Eurozone: Gentiloni warnt vor Auseinanderbrechen wegen Corona-Krise

EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni hat vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone wegen der Corona-Krise gewarnt. Es brauche schnell einen Wiederaufbau-Plan.

Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft, spricht bei einer Pressekonferenz zum Eurostat-Bericht 2020 im EU-Hauptsitz. - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Staats- und Regierungschefs sollen sich auf einen Wiederaufbau-Plan einigen.
  • Dazu hat der EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni aufgerufen.
  • Er warnt vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone wegen der Rezession.

Die Staats- und Regierungschefs der EU sollen sich schnell auf einen Wiederaufbau-Plan nach der Corona-Krise einigen. Dazu aufgerufen hat der EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni. «Wovor wir immer gewarnt haben, bestätigt sich jetzt: Die Covid-Rezession droht die Eurozone zu zerreissen», sagt der Italiener der «Welt».

Die neue EU-Konjunkturprognose zeige, dass die Corona-Krise die wirtschaftlichen Unterschiede schneller verstärke als gedacht. Gentiloni warnte: «Die Rezession wird tiefer als erwartet. Und die Länder im Euro-Raum entwickeln sich wirtschaftlich noch stärker auseinander als noch im Frühjahr prognostiziert.»

Grosses Interesse an Hilfsprogramm SURE in Eurozone

Doch wenn Ratspräsidentin und Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Kompromiss vorantreibe, «können wir noch in diesem Monat eine Einigung erzielen». Grosses Interesse sieht Gentiloni am Hilfsprogramm SURE. Damit stellt die Kommission den EU-Staaten 100 Milliarden Euro Kredite zur Finanzierung von Kurzarbeitsprogrammen bereit.

Frankreich, Deutschland und die Niederlande würden wohl keine Anträge einreichen. Doch es gebe Hinweise, dass zwei Drittel der Mitgliedstaaten dieses Programm nutzen wollten. «Wir haben für die Verteilung der Mittel keinen Schlüssel festgelegt, aber die 100 Milliarden sollten ausreichen», sagte Gentiloni.