Experten rechnen mit sehr langsamem Wiederaufbau Notre-Dames
Emmanuel Macron will die Notre-Dame in fünf Jahren wiederaufbauen. Experten prognostizieren aber eine sehr viel längere Wiederaufbauzeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitte April wurde die Pariser Notre-Dame bei einem Brand stark beschädigt.
- Präsident Emmanuel Macron will die Kathedrale in fünf Jahren wiederaufbauen.
- Experten rechnen mit einem sehr viel langsameren Wiederaufbau.
Experten rechnen nach der Brandkatastrophe vom 15. April mit einem sehr langsamen Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Bei einer Veranstaltung in der französischen Botschaft in Rom aus Anlass des ersten halben Jahres nach dem Brand wollten sich die an den Sicherungsarbeiten beteiligten Architekten Charlotte Hubert und Carlo Blasi am Montagabend auf keinen möglichen Zeitraum festlegen.
Man erwarte, dass der Brandort in etwa sechs Monaten gut gereinigt und die Kathedrale gesichert sei, sagte Blasi. Danach werde entschieden, wie es weitergehe.
Experte zweifelt an Macrons Prognose
Hubert berichtete, wie sie am 15. April von ihrem Mann per Handy über den Brand unterrichtet wurde und dann an der Rettung von Teilen des Kirchenschatzes beteiligt war.
Der italienische Ingenieur und Brandschutzexperte Bernardino Chiaia warnte, dass historische Bauwerke oft einen hohen Anteil brennbaren Materials enthielten. Er zog Vergleiche zum Brand des Teatro La Fenice in Venedig 1996 und der Grabtuchkapelle in Turin 1997 und bezweifelte die vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron für Notre-Dame avisierten fünf Jahre Wiederaufbauzeit.
«Der Wiederaufbau der Grabtuchkapelle dauerte von 1997 bis 2018, das waren 21 Jahre Arbeit – und das war nicht Notre-Dame», sagte Chiaia.