Finanzen: Sollen Kinder Geld für Fonds-Käufe erhalten?

Kinder sollten jeden Monat etwas Geld in einen Fonds investieren, finden die «Wirtschaftsweisen» aus Deutschland. Die Schweiz geht anders mit Finanzen um.

Indem Kinder ihr Geld selbst anlegen, sollen sie den Umgang mit Finanzen lernen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Wirtschaftsweisen» aus Deutschland wollen Kindern ein «Startgeld» für Anlagen geben.
  • Damit sollen sie den Umgang mit Aktien, allgemein aber auch mit dem Geld lernen.
  • In der Schweiz gibt es bisher kein solches Vorhaben. Stattdessen investieren die Eltern.

Kinder in Deutschland müssen nach Ansicht der «Wirtschaftsweisen» besser an den Kapitalmarkt herangeführt werden. Dafür schlagen die Sachverständigen ein «Kinderstartgeld» für alle Mädchen und Jungen ab sechs Jahren vor.

Staatlich finanziert könnten Kinder monatlich etwa zehn Euro (umgerechnet rund 9 Franken) in einen ausgewählten Fonds mit hohem Aktienanteil einzahlen. Das schreibt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in einem neuen Policy Brief. Bei langfristigen Anlagen seien so bei geringem Risiko solide Renditen möglich.

Finanzen: Praktisches, statt theoretisches Wissen

«Anders als bisherige Massnahmen zielt das vorgeschlagene Kinderstartgeld darauf ab, Finanzverhalten durch das Lernen aus Erfahrungen zu stärken; anstatt auf theoretisches Wissen», erklärte die Sachverständige Ulrike Malmendier. Indirekt wirke das Programm auch auf die Finanzkompetenz der Eltern, da sie zunächst die Kapitalanlage für ihre Kinder übernähmen.

Statt den Umgang mit den Finanzen vermittelt zu bekommen, sollen Kinder ihre eigenen Praxiserfahrungen machen. - Depositphotos

Das Konzept würde den Staat nach Angaben der «Wirtschaftsweisen» langfristig jährlich rund 1,5 Milliarden Euro (rund 1,4 Milliarden Franken) kosten. Es sieht vor, dass man sich das eingezahlte Geld während der Ansparphase nicht auszahlen lassen kann. Sobald die Kinder volljährig sind, soll die Summe ohne Zweckbindung fliessen können.

Ausserdem soll es möglich sein, dass das «Kinderstartgeld» in eine reformierte Riester-Rente übergeht und man den Fonds weiter bespart. In der Schule sollen die Kinder bis zum Ende der Ansparphase alles Nötige lernen. Damit sie dann eigenständig Entscheidungen treffen können.

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Schweiz plant kein ähnliches Projekt

Die Schweiz arbeitet bislang nicht an einem solchen Vorhaben. Stattdessen ist es hierzulande üblich, dass Kinder den Umgang mit Geld entweder zu Hause oder in der Schule lernen. Dabei erfahren sie aber eher theoretisches statt praktisches Wissen.

In vielen Schweizer Haushalten ist es ausserdem so, dass die Eltern für ihre Kinder Geld anlegen. Dafür bieten hiesige Banken zahlreiche Angebote an – unter anderem auch Fondsanlagen für Kinder.