Frankreichs Gewerkschaften kündigen weitere Proteste an

Frankreichs Gewerkschaften rufen nach gescheiterten Gesprächen mit der Regierung im Streit um die Rentenreform zu weiteren Protesten auf.

Frankreich in Flammen: Seit rund zwei Wochen gehen Franzosen gegen die Rentenreform der Macron-Regierung auf die Strasse. Immer wieder kommt es zu wüsten Ausschreitungen. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich haben die Gewerkschaften zu erneuten Streiks aufgerufen.
  • Die Gespräche mit der Regierung seien «ein Schlag ins Gesicht» gewesen.
  • Morgen Donnerstag sollen wieder Millionen Franzosen ihre Arbeit niederlegen.

Die Regierung sei stur und neben der Spur, sagte die neue Chefin der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet, am Donnerstag in Paris nach einem Treffen mit Premierministerin Élisabeth Borne.

«Das ist ein Schlag ins Gesicht von Millionen Französinnen und Franzosen auf der Strasse, die streiken und die gegen die Rente mit 64 Jahren sind, gegen die Verlängerung der Beitragsdauer und die Abschaffung der Sonderregime.» Die Verantwortung für das Chaos im Land trage die Regierung.

Schon Morgen weitere Proteste

Für diesen Donnerstag ist in Frankreich ein weiterer Protest- und Streiktag geplant. «Wir müssen die Mobilisierung bis zum Ende fortsetzen, bis die Regierung begreift, dass es keinen anderen Ausweg gibt als das Zurückziehen dieser Reform», sagte sie. Auch der Chef der Gewerkschaft CFDT, Laurent Berger, rief Arbeiterinnen und Arbeiter dazu auf, sich am Donnerstag den Protestzügen anzuschliessen. Die Demonstrationen müssten aber friedlich bleiben.

Die Proteste richten sich gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre. Die Mitte-Regierung will mit der Reform eine drohende Lücke in der Rentenkasse schliessen. Der Streit verschärfte sich, weil die Regierung den Text ohne Abstimmung durch die Nationalversammlung drückte. Die über Wochen friedlichen Proteste wurden seitdem von massiver Gewalt überschattet. Die Reform wird noch vom Verfassungsrat überprüft. Präsident Emmanuel Macron will, dass die Reform bis Jahresende in Kraft tritt.