Getreidefrachter vor Ukraine in Bewegung gesetzt
Russland hat das Getreide-Abkommen ausgesetzt. Dennoch setzen sich ukrainische Frachter nun in Bewegung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ukrainischen Getreidefrachter fahren weiter.
- Dies, obwohl Russland das Getreideabkommen aussetzt.
Auch nach der Aussetzung des internationalen Getreideabkommens durch Russland haben sich am Montag mehrere Frachter vor der ukrainischen Schwarzmeer-Küste in Bewegung gesetzt. Das zeigten die Schiffsortungsdienste vesselfinder.com und marinetraffic.com. Dazu zählten der nach Angaben der Vereinten Nationen mit Weizen beladene Frachter «African Robin», der mit Sojabohnen beladene Frachter «SK Friendship» und die mit Erbsen beladene «Sealock».
Zusammen mit drei weiteren Frachtern hatten sich diese Schiffe nach Angaben der Vereinten Nationen am Sonntag aus ukrainischen Gewässern in Richtung des vom Abkommen geschützten Korridors im Schwarzen Meer aufgemacht. Das ukrainische Infrastruktur-Ministerium nannte auch ein Schiff namens «Ikaria Angel», die im Auftrag des UN-Welternährungsprogramms fahre. Die Ladung von 40.000 Tonnen Getreide sei für Äthiopien bestimmt.
Frachter werden zunächst in internationale Gewässer gelotst
Auf Grundlage der bisherigen Vereinbarungen werden die Frachter zunächst durch ukrainische Schiffe in internationale Gewässer gelotst. Dann fahren sie weiter in einen Korridor, auf den sich alle Seiten im Juli geeinigt hatten. Russland hatte dann jedoch am Samstag das unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Abkommen aufgekündigt. Begründet wurde dies mit ukrainischen Drohnenangriffen.
Das Abkommen hatte die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs beendet. Ursprünglich sollte es am 19. November auslaufen – wäre aber, wenn keine Seite widersprochen hätte, automatisch verlängert worden. Moskau hatte immer wieder kritisiert, dass es infolge der Sanktionen des Westens bei eigenen Getreide- und Düngemittelexporten ausgebremst werde.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Montag, sein Land werde die Bemühungen für Getreideausfuhren fortsetzen. Ebenfalls am Montag sollten sich nach einem Plan der Delegationen der UN, der Ukraine und der Türkei 16 weitere Schiffe auf den Weg durch den Korridor machen. Russland sei darüber informiert worden, hiess es.