Gewalt im Kosovo: Serbischer Präsident ruft Landsleute zur Ruhe auf

Aus Angst vor neuer Gewalt im Nachbarland Kosovo ruft der serbische Präsident Aleksandar Vucic zur Ruhe auf.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic bei einer Rede in Belgrad. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der serbische Präsident Aleksandar Vucic ruft zur Ruhe im Kosovo auf.
  • Grund ist die Angst vor der Gewalt, die wegen einer EU-Frist auszubrechen droht.

Angesichts grosser Sorge vor neuer Gewalt im Kosovo hat Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic seine Landsleute im Nachbarland zur Ruhe aufgerufen. «Fallen Sie nicht auf Provokationen herein und reagieren Sie friedlich und zivilisiert auf mögliche Herausforderungen», schrieb das Staatsoberhaupt am Freitag in einem aussergewöhnlichen Brief an die serbische Minderheit.

Auch ein Teil des Auslandes habe in den letzten Tagen «mit tagtäglichen Drohungen sowie der Verbreitung von Spekulationen Unfrieden und Angst mit dem Ziel geschürt, Misstrauen in die staatlichen Institutionen Serbiens hervorzurufen», kritisierte Vucic weiter.

«Serbien ist heute bereit, Ihre Leben und Ihren Frieden zu schützen», schrieb Vucic weiter: «Solange ich an der Spitze stehe, wird Serbien weder organisierte Gewalt gegen Serben und deren Heiligtümer noch ihre Vertreibung erlauben.»

Im Kosovo herrscht grosse Angst vor neuer Gewalt, weil am Samstag eine von der EU gesetzte Frist für die Regierung in Pristina endet. Sie soll bis dahin ein Autonomiestatut für die serbische Minderheit vorlegen.

Sollte dieser Termin verstreichen, könnten die Kosovo-Serben einseitig ihre Autonomie ausrufen, hiess es in Medienberichten. Die Albaner machen über 90 Prozent der knapp zwei Millionen Einwohner aus. Die serbische Minderheit stellt allerdings im Norden des Landes die lokale Mehrheit. Das Kosovo war vor zehn Jahren von Serbien abgefallen.