Greenpeace: Grosse Fortschritte bei Entgiftung der Textilproduktion
Vor sieben Jahren startete Greenpeace eine Kampagne gegen elf «chemische Superschadstoffe» in der Textilproduktion. Das hat die Branche spürbar verändert.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor sieben Jahren startete Greenpeace' Kampagne gegen elf «Chemische».
- 80 Firmen wollen bis 2020 die Verwendung der elf gefährlichsten Substanzen einstellen.
- Zum Jubiläum wird das Fazit gezogen: Wir sind auf einem guten Weg.
Morgen vor genau sieben Jahren startete die Umweltschutzorganisation Greenpeace eine Detox-Kampagne, um elf «chemische Superschadstoffe» weltweit aus der Textilproduktion zu verbannen und so die Gefährdung für Mensch und Umwelt in den Produktionsländern wie China, Indonesien oder Mexiko zu verringern. Mit Erfolg, wie die Geschäftsführerin von Greenpeace International, Bunny McDiarmid, am Donnerstag bilanzierte.
«Es gab einen tiefgreifenden Wandel in der Bekleidungsindustrie», lobte sie in dem Greenpeace-Bericht «Destination Zero: Sieben Jahre Entgiftung der Textilindustrie» die Entwicklung in den vergangenen Jahren.
Gebrauch bis 2020 einstellen
Insgesamt 80 Firmen, die für etwa 15 Prozent der globalen Textilproduktion stehen, haben sich laut Greenpeace inzwischen verpflichtet, bis 2020 bei der Produktion ihrer Ware den Einsatz der elf gefährlichsten Chemikaliengruppen auf Null zu senken. Mit an Bord sind Mode-Giganten wie H&M, Primark und Zara, Sportartikelhersteller wie Adidas, Nike und Puma, aber auch Handelsketten wie Aldi, Lidl oder Tchibo.
Die Umsetzung macht Greenpeace zufolge sichtbare Fortschritte. Fast drei Viertel der beteiligten Unternehmen verzichteten mittlerweile bei der Textilproduktion etwa auf gefährliche perfluorierte Chemikalien, sogenannte PFCs, die unter anderem als krebserregend gelten. Die restlichen Unternehmen machten «gute Fortschritte auf dem Weg dahin».
Auch bei anderen gefährlichen Stoffen gehe die Entwicklung voran. «Aus ökologischer Sicht ist dies alles ein riesiger Erfolg», urteilte Greenpeace. Dabei seien die Forderungen ursprünglich als «Ding der Unmöglichkeit» abgetan worden.
«Das nächste Undenkbare in Angriff nehmen»
Für Greenpeace sind die bisherigen Erfolge aber kein Grund, sich auszuruhen. Der übermässige Textilkonsum sei ein Problem, das angegangen werden müsse. Sonst werde der Kleiderkonsum in den nächsten Jahren drastisch ansteigen: Von 62 Millionen Tonnen im Jahr 2017 auf 102 Millionen Tonnen im Jahr 2030, befürchtet Greenpeace.
Hier sei die Modebranche gefordert. Sie müsse für einen radikalen Wandel sorgen, indem sie statt immer kurzlebigerer Kollektionen qualitativ bessere, haltbarere und vielseitigere Kleidung herstelle. «Die Zeit ist reif, das nächste Undenkbare in Angriff zu nehmen», meint Bunny McDiarmid.