Griechenland untersucht Umgang mit Hilfsgeldern
Gab es Unregelmässigkeiten bei EU-Geldern für griechische Aufnahmelager? Dieser Frage geht die Athener Staatsanwaltschaft nun nach.
Das Wichtigste in Kürze
- In Griechenland gab es Berichte über eine verschwenderische Verwaltung der EU-Hilfsgelder.
- Die Athener Staatsanwaltschaft untersucht nun mögliche Anomalien in Aufnahmecamps.
Die Athener Staatsanwaltschaft will untersuchen, ob es Unregelmässigkeiten bei EU-Geldern gibt, die für die Versorgung von Menschen in griechischen Registrierlagern vorgesehen waren. Dies berichteten übereinstimmend der griechische Staatsrundfunk «ERT» und Nachrichtenportale heute Montag.
Im griechischen Migrationsministerium schwelt seit Tagen eine Krise. Migrationsminister Dimitris Vitsas hatte vergangene Woche den Chef der Abteilung für die Registrierung- und der Aufnahmelager Griechenlands, Andreas Iliopoulos, entlassen.
«Zurzeit herrscht Chaos»
Zuvor aber hatte der Chef dieser sogenannten Hotspots auf den Ostägäisinseln der Athener Presse gesagt, die Zeit, in der Staatsanwälte sich einschalten müssten, sei gekommen. «Ich sage, die Kontrolle (der Gelder für die Lager) ist verloren gegangen. Zurzeit herrscht Chaos», sagte Iliopoulos.
In den vergangenen Wochen hatte es in der Presse immer wieder Berichte gegeben, wonach griechische Behörden mit EU-Geldern verschwenderisch umgegangen seien. Zudem soll es Fälle der Bereicherung von Funktionären durch Unterschlagung gegeben haben. Beweise gab es aber bislang nicht.
Griechenland und zahlreiche Hilfsorganisationen haben bislang gut 1,8 Milliarden Franken Hilfe bekommen, um den Menschen in den Lagern ein einigermassen akzeptables Leben zu bieten. Vor allem auf der griechischen Insel Lesbos im Lager Moria und auf Samos und Chios sind die Bedingungen, unter denen die Migranten und Flüchtlinge leben, nach Angaben von Hilfsorganisationen dramatisch.