Gruppenvergewaltigung an Zwölfjähriger: Demos gegen Antisemitismus

In dem Pariser Vorort Courbevoie wurde am 15. Juni ein jüdisches Mädchen Opfer einer Gruppenvergewaltigung. Nun demonstrieren Hunderte gegen Antisemitismus.

Nationale und lokale Vertreter während einer Kundgebung gegen Antisemitismus vor dem Rathaus von Courbevoie, einem Vorort von Paris, Frankreich, am 21. Juni 2024. - keystone/EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSO

Am Donnerstag haben in Paris Hunderte Menschen gegen Antisemitismus und «Vergewaltigungskultur» protestiert. Die Gruppenvergewaltigung eines zwölfjährigen jüdischen Mädchens hatte landesweit Proteste ausgelöst, wie unter anderem «Le Monde» berichtet.

Am vergangenen Wochenende vom 15. Juni hatten drei Jugendliche im Alter von 12 und 13 Jahren dem Mädchen in einem Park aufgelauert, es antisemitisch beschimpft, vergewaltigt und mit dem Tod bedroht. Die Polizei vermutet daher ein antisemitisches Motiv.

Einem Bericht zufolge wurden zwei der drei Verdächtigen am Mittwochnachmittag wegen Gruppenvergewaltigung, antisemitischer Beschimpfungen, Todesdrohungen und Gewalt angeklagt und sitzen in Haft. Der dritte Beschuldigte wurde nach Hause entlassen. Er wurde zwar angeklagt, aber nicht wegen Vergewaltigung.

Nach Angaben von «Le Parisien» soll einer der Täter der Exfreund des Mädchens sei. Da das Mädchen ihm angeblich verschwiegen habe, Jüdin zu sein, sei er wütend gewesen.

Hochrangige Politiker äussern ihre Bestürzung

Landesweit löste der Vorfall Entsetzen aus. Premierminister Gabriel Attal etwa sprach von einer «monströsen und abscheulichen Tat». Der Ministerpräsident forderte auf X, die Schuldigen «mit aller Härte zu verurteilen und zu bestrafen» und «unaufhörlich und selbstlos gegen den Antisemitismus zu kämpfen».

Laut dem jüdischen Dachverband in Frankreich, Crif, ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle zuletzt stark gestiegen. Allein im vergangenen Jahr gingen 1676 Anzeigen wegen mutmasslicher judenfeindlicher Taten ein, viermal mehr als im Jahr 2022.