In Hannover tobt eine Kontroverse um geschlechtergerechte Sprache

Hannover möchte mit der Sprachempfehlung der «Vielzahl geschlechtlicher Identitäten» Rechnung tragen, was in den sozialen Medien auch Häme und Kritik auslöste.

Ein Ausschnitt aus dem Flyer «Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache» mit Beispielen für Pluralformen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Hannover veröffentlicht eine «Empfehlung für geschlechtergerechte Verwaltungssprache».
  • Gibt es keine Alternative, wird der Gender-Star empfohlen.

«Lehrer» und «Wähler» sollen in der norddeutschen Stadt Hannover bald passé sein, an ihre Stelle treten «Lehrende» und «Wählende»: Die niedersächsische Landeshauptstadt hat eine neue «Empfehlung für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache» veröffentlicht.

«Es ist ein Prozess, niemand wird gezwungen», sagte Stadtsprecherin Ulrike Serbent heute Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Innerhalb des Rathauses habe es bisher nur positive Reaktionen und konstruktive Nachfragen gegeben.

Die 530'000-Einwohner-Stadt möchte mit der Sprachempfehlung der «Vielzahl geschlechtlicher Identitäten» Rechnung tragen, was in den sozialen Medien auch Häme und Kritik auslöste.

Gender-Star falls keine Alternative vorhanden

Wenn möglich, sollen umfassende Formulierungen wie «Redepult» statt «Rednerpult» oder «Teilnahmeliste» statt «Teilnehmerliste» verwendet werden, heisst es in der neuen Broschüre. Gibt es keine Alternative, wird der Gender-Star empfohlen – zum Beispiel «der*die Ingenieur*in».

Mit «geschlechtergerechter Sprache» haben sich nach Angaben des Deutschen Städtetages in der Vergangenheit schon Kommunen wie Leipzig, Flensburg oder Tübingen beschäftigt. Hannover verwendete bisher das sogenannte Binnen-I (etwa in «LehrerInnen»), das jetzt vom Sternchen (*) abgelöst wird.