Inbetriebnahme des französischen AKWs Flamanville verzögert sich

Wegen den Mängeln an Schweissnähten kann der neue französische Atomreaktor in Flamanville erst Ende 2019 in Betrieb genommen werden.

Der neue französische Atomreaktor sollte ursprünglich Ende 2018 in Betrieb genommen werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue französische Atomreaktor in Flamanville wird erst Ende 2019 in Betrieb genommen.
  • Grund seien Mängel an Schweissnähten.
  • Ursprünglich sollte die Inbetriebnahme Ende 2018 erfolgen.

Wegen Baumängeln soll der neue französische Atomreaktor in Flamanville am Ärmelkanal ein Jahr später ans Netz gehen als zuletzt geplant. Das Ziel sei nun, den Brennstoff im letzten Quartal 2019 einzusetzen, teilte der Betreiber EDF am Mittwoch mit.

Zuletzt war die Inbetriebnahme für Ende 2018 angepeilt gewesen. Zudem steigen die Gesamtkosten laut EDF um umgerechnet 465 Millionen Franken auf nun fast 12,7 Milliarden Franken. Der Start des Kraftwerks hat sich bereits mehrfach verzögert. Die geplanten Kosten haben sich gegenüber den ursprünglichen Plänen inzwischen mehr als verdreifacht.

Die neuerliche Verzögerung könnte auch dafür sorgen, dass das umstrittene Kernkraftwerk Fessenheim in unmittelbarer Nähe zur Schweizer Grenze länger am Netz bleibt als bisher gedacht. Die Folgen für die Nutzung der beiden Reaktoren würden geprüft, teilte EDF mit.

Das Kraftwerk im Elsass soll nach bisherigen Plänen solange laufen, bis der Reaktor in Flamanville den Betrieb aufnimmt. Es ist das älteste noch laufende Atomkraftwerk Frankreichs und gilt Kritikern als Sicherheitsrisiko.

Mängel an Schweissnähten als Grund

Grund für die Verzögerungen in Flamanville sind Mängel an Schweissnähten im sogenannten Sekundärkreislauf. Das ist einer der beiden Kühlkreisläufe des Reaktors. Das in ihm fliessende Wasser ist im Gegensatz zum Primärkreislauf nicht radioaktiv.

Rund ein Fünftel der 150 Schweissnähte weise «Qualitätsabweichungen» auf und würde repariert, teilte der Betreiber mit. 20 weitere Nähte würden neu verschweisst, weil sie den hohen Qualitätsansprüchen nicht genügten.