Iranische Reederei meldet Angriff auf Öltanker vor Saudi-Arabien

Knapp einen Monat nach den Attacken auf saudiarabische Ölanlagen soll es einen Raketenangriff auf einen iranischen Öltanker im Roten Meer gegeben haben.

Möglicher Raketenangriff auf iranischen Tanker - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor Saudi-Arabien soll offenbar ein iranischer Öltanker angegriffen worden sein.
  • Knapp vor einen Monat kam es zu spektakulären Attacken auf saudiarabische Ölanlagen.
  • Die Lage in der Region verschärft sich weiter.

Der Öltanker «Sabiti» sei am Freitag vor dem saudiarabischen Hafen Dschiddah von zwei Explosionen erschüttert worden, teilte die Nationale Iranische Tankergesellschaft mit. Vermutlich handele es sich um einen Raketenangriff. Der Ölpreis stieg nach dem Vorfall um zwei Prozent.

«Die gesamte Besatzung des Schiffs ist wohlauf und das Schiff ist stabil», teilte die iranische Eignerfirma mit. Sie dementierte Medienberichte, wonach es an Bord des Tankers brenne. Allerdings laufe Öl ins Rote Meer. Die Besatzung versuche, den Schaden am Rumpf zu reparieren, erklärten die Betreiber. Das iranische Staatsfernsehen sprach von einem möglichen «Terrorangriff».

Lage in Region hat sich verschärft

Laut der Spezialwebsite TankerTrackers ist die «Sabiti» voll beladen mit einer Million Barrel Öl und hat den Persischen Golf als Ziel angegeben. In der Folge des Vorfalls stieg der Ölpreis der Sorte Brent um 2,3 Prozent auf 60,46 Dollar, während West Texas Intermediate um 2,1 Prozent auf 54,69 Dollar stieg.

Dieses Foto, das von der offiziellen Nachrichtenagentur des iranischen Ölministeriums veröffentlicht wurde, zeigt den iranischen Öltanker Sabiti auf einer Fahrt durch das Rote Meer. - dpa

Die Lage in der Region hat sich zunehmend verschärft, seitdem die USA im Mai 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen sind. In Reaktion auf Washingtons Politik des «maximalen Drucks» auf den Iran mit der Verhängung scharfer Handels- und Finanzsanktionen begann Teheran im Mai mit dem schrittweisen Rückzug aus der Atomvereinbarung.

In den folgenden Monaten gab es eine Reihe von Angriffen auf Tanker nahe der strategisch wichtigen Meerenge von Hormus, für die Washington den Iran verantwortlich machte. So wurden im Mai zwei Schiffe vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate durch Haftminen beschädigt. Im Juni gab es erneut Minenangriffe auf zwei Öltanker im Golf von Oman.

Teheran bestritt jede Verwicklung

In beiden Fällen machten die USA und ihre Verbündeten die iranischen Revolutionsgarden verantwortlich, legten jedoch keine eindeutigen Beweise vor. Teheran bestritt jede Verwicklung. Als die Revolutionsgarden dann Mitte Juni eine US-Aufklärungsdrohne über der Meerenge von Hormus abschossen, brachte dies Teheran und Washington an den Rand eines militärischen Konflikts.

Dieses Foto, das von der offiziellen Nachrichtenagentur des iranischen Ölministeriums veröffentlicht wurde, zeigt den iranischen Öltanker Sabiti auf einer Fahrt durch das Rote Meer. - dpa

Zusätzlich verschärft wurde die Situation am 14. September durch Drohnen- und Raketenangriffe auf zwei der wichtigsten Ölanlagen Saudi-Arabiens. Zu den Angriffen bekannten sich die jemenitischen Huthi-Rebellen, doch machten die USA und ihre Verbündeten den Iran verantwortlich. Auch Deutschland, Frankreich und Grossbritannien gaben Teheran in diesem Fall die Schuld.