Italiener (68) vergisst nach Unfall mehr als sein halbes Leben

Luciano d'Adamo (68) wurde im Jahr 2019 von einem Auto erfasst. Seitdem kann er sich nicht mehr an die letzten 39 Jahre seines Lebens erinnern.

Luciano d'Adamo dachte nach dem Unfall, dass er noch 24 Jahre alt sei. - Il Messaggero

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2019 wurde der Italiener Luciano d'Adamo (68) von einem Auto erfasst.
  • Seither kann er sich an die letzten 39 Jahren seines Lebens nicht mehr erinnern.
  • Weder seine Frau, noch sein Sohn kamen dem Abwart bekannt vor.

Die eigene Hochzeit, der 11. September, der Fall der Mauer, zwei Fussball-Weltmeisterschaften für Italien – alles vergessen: Dem heute 68-jährigen Italiener Luciano d'Adamo fehlt nach einem Verkehrsunfall die Erinnerung an 39 Jahre seines Lebens.

Der Abwart arbeitet jetzt mithilfe von Ärzten und Psychologen daran, sich in seiner Umgebung wieder zurechtzufinden. An Handys, an den Euro und viele andere Dinge musste er sich nach und nach erst wieder gewöhnen.

D'Adamo kannte nicht einmal mehr seinen Sohn

D'Adamo wurde 2019 in Rom von einem Auto erfasst, wobei er das Bewusstsein verlor. Beim Aufwachen im Spital war er überzeugt davon, dass er sich im Jahr 1980 befinde. Dass er 24 Jahre alt sei und noch bei seinen Eltern lebe, wie er der Zeitung «Il Messaggero» berichtete.

Weder seine Frau noch seinen Sohn erkannte er wieder. Als er sich zum ersten Mal im Spiegel sah, habe er aufgeschrien, erzählte der Römer dem Fernsehsender Rai.

Im Spital bat er auch darum, seine Mutter zu informieren. Dann sei jedoch eine vermeintlich Fremde ins Zimmer gekommen. «Sie nannte mich Luciano und ich habe mich gefragt, woher sie meinen Namen kennt.» Das war seine Frau.

Später habe sich dann noch ein 35-jähriger Mann vorgestellt – sein Sohn. D'Adamo erinnert sich an seine damaligen Gedanken so: «Wie kann ein Mann, der lange vor mir geboren wurde, mein Sohn sein? Und welche Frau denn?»

Weiter: «Ich war nicht verheiratet, aber verlobt, und zwar nicht mit dieser Frau, die fast 60 sein musste. Sondern mit einem 19-jährigen Mädchen.»

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Seither ist der Italiener darum bemüht, sein bisheriges Leben zu rekonstruieren. Auch mithilfe von Familie und Freunden, was ihm allerdings grosse Mühe bereitet.

«Ab und zu treffe ich jemanden, der mich grüsst», berichtete er dem «Messaggero». «Das muss ein alter Freund sein, aber ich weiss nicht, wer er ist. Also tue ich aus Höflichkeit so, als ob ich ihn erkenne und erwidere den Gruss.»

Woran er sich hingegen erinnert: ein Schild mit der Zeichnung eines Storches und dem Namen Matteo – sein Enkel, der 2014 geboren wurde.