Julen tot aus Erdloch in Malaga geborgen

Fast zwei Wochen lang haben Rettungsteams nach dem in einem tiefen Brunnen verschollenen Julen gesucht. Aber der Junge hat den Sturz nicht überlebt.

In der Nacht auf heute Samstag sind die Rettungskräfte auf Julens Leichnam gestossen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Rettungskräfte haben in der Nacht auf Samstag Julens (2) Leichnam geborgen.
  • Der Junge war vor fast zwei Wochen in einen 107 Meter tiefen Brunnenschacht gestürzt.

Julen ist tot, und ganz Spanien trauert. Fast zwei Wochen lang hatten Hunderte Einsatzkräfte unermüdlich gearbeitet, um den zweijährigen Jungen aus einem 107 Meter tiefen Brunnenschacht im Ort Totalán zu bergen. Am Freitag gelang es ihnen endlich, zu dem Kind vorzudringen. Sie konnten jedoch nur noch seine Leiche bergen. Vorausgegangen waren immer neue Rückschläge wegen des harten Gesteins an dem schwer zugänglichen Unglücksort am Hügel Cerro de la Corona nahe der Küstenstadt Málaga.

Nach tagelangen Bohrungen wurde der Junge in einer Tiefe von mehr als 70 Metern gefunden, wie das spanische Fernsehen berichtete. «Die Einsatzkräfte haben um 1.25 Uhr den unglücklicherweise leblosen Körper des Kleinen lokalisiert», twitterte der Delegierte der Madrider Zentralregierung in Andalusien, Alfonso Rodríguez Gómez de Celiz, der den Eltern sein Beileid aussprach. Die spanische Zivilgarde schrieb: «Leider haben wir es trotz aller Bemühungen so vieler Menschen nicht geschafft... Ruhe in Frieden Julen.» Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt.

Retter seit dem 13. Januar im Einsatz

Retter hatten seit dem 13. Januar versucht, zu dem Kind im extrem engen, nur 25 Zentimeter breiten Schacht vorzudringen. Allerdings gab es keine Lebenszeichen von ihm. Zudem war unklar, in welcher Tiefe des illegal auf der Suche nach Wasser gegrabenen Loches er sich befand. Dennoch hatten nicht nur die Eltern, die 2017 bereits einen Sohn verloren hatten, auf ein Wunder gehofft. Am Donnerstagabend waren Hunderte Anwohner aus dem Ort zu einer Mahnwache zusammengekommen, um für das Kind zu beten.

Ein Bild des Brunnenschachtes. - EPA

Experten hatten versichert, dass es nicht ausgeschlossen war, das Kind lebend zu finden. Jedoch waren die Hoffnungen auf ein glückliches Ende des dramatischen Unfalls mit jeder Minute geschrumpft. Besonders bei der Bohrung eines Parallel-Tunnels war es zu immer neuen Verzögerungen gekommen, weil die Retter auf extrem hartes Gestein stiessen. Experten betonten, normalerweise seien für eine solche Aktion, bei der 40'000 Tonnen Erde abgetragen wurden, Monate nötig. Einen vergleichbaren Notfall in einer solchen Tiefe habe es weltweit noch nie gegeben, hiess es.

Der Kleine war bei einem Ausflug mit seiner Familie in das Loch gefallen. Bei Kameraaufnahmen war im Schacht eine Tüte mit Süssigkeiten entdeckt worden, die Julen bei sich hatte, später waren Haare des Jungen gefunden worden. Mehr als 300 Retter hatten sich an den Bergungsarbeiten beteiligt.