Julia Klöckner will bis Sommer neue Nährwertkennzeichnung erarbeiten
Ein neues Modell zur Kennzeichnung soll das bereits geltende System mit den Nährwerttabellen in Deutschland ergänzen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nährwerttabellen muss unter anderem Gehalt von Fett, Zucker und Salz angegeben werden.
- Die Infos stehen meist im Kleingedruckten auf der Rückseite der Verpackung.
- Diese Praxis soll sich durch ein neues Modell ändern.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner will bis zum kommenden Sommer ein Modell für eine neue Nährwertkennzeichnung in Deutschland erarbeiten. Die Kennzeichnung solle das bereits geltende System mit den Nährwerttabellen ergänzen, berichtete der Berliner «Tagesspiegel». «Alle Ergänzungen zu diesen Verpflichtungen müssen sich daran messen lassen, ob sie für die Verbraucher tatsächlich mehr Klarheit bringen», zitierte die Zeitung aus Klöckners Ministerium.
Hersteller müssen seit 2016 in Nährwerttabellen den Gehalt von Fett, gesättigten Fetten, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiss und Salz angeben. Das tun sie aber meist im Kleingedruckten auf der Rückseite der Verpackung. Durch die zusätzliche Kennzeichnung sollen Verbraucher auf Fertigpackungen ohne grosse Mühe erkennen können, ob ein Produkt gesund ist oder nicht.
Verschiedene Systeme werden untersucht
Klöckners Ministerium lasse derzeit verschiedene Systeme zur ergänzenden Nährwertkennzeichnung aus dem Ausland wissenschaftlich untersuchen, berichtete der «Tagesspiegel». Grossbritannien setze etwa auf eine Lebensmittelampel mit den Farben grün, gelb und rot.
Frankreich favorisiere den «Nutri-Score», der Vor- und Nachteile eines Lebensmittels gegeneinander abwäge und am Ende einen verbindlichen Wert abbilde. Ballaststoffe oder Vitamine können etwa einen höheren Zucker- oder Fettgehalt ausgleichen. Vor einer Einführung wolle Klöckner noch den für Jahresende angekündigten Bericht der EU-Kommission zu verschiedenen Kennzeichnungssystemen abwarten, berichtete die Zeitung weiter.
Klaus Müller, Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, unterstützt das französische Modell: «Es ermöglicht Verbrauchern eine schnelle und klare Orientierung», sagte er dem «Tagesspiegel». Auch grosse Hersteller setzen darauf: In Deutschland beginnen dem Bericht zufolge Danone und Iglo 2019 damit, den Nutri-Score auf Verpackungen zu drucken.