Justiz geht bei Angriff in Lüttich von Terror-Hintergrund aus

Nach dem tödlichen Angriff auf zwei Polizistinnen und einen Passanten in Belgien gibt es Hinweise auf einen Terrorakt. Möglicherweise hatte der Täter eine Verbindung zu islamistischen Kreisen.

Bei der Geiselnahme mit vier Toten geht die Polizei von einem terroristischen Hintergrund aus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann tötet mindestens drei Personen in Belgien.
  • Polizei ermittelt in Richtung Terror.

Nach dem tödlichen Angriff auf zwei Polizistinnen und einen Passanten im belgischen Lüttich vom Dienstag sehen die Ermittler Hinweise auf einen Terrorakt und Verbindungen zum Islamismus. Aber vieles reimte sich am Mittwoch noch nicht zusammen.

Der Täter habe mehrfach «Allahu Akbar» (Gott ist gross) geschrien und wohl auch Kontakt zu radikalisierten Personen gehabt, erklärte die zuständige Staatsanwaltschaft in Brüssel. Der Verdächtige sei ein 31-jähriger Belgier, der als Krimineller verurteilt war und als Freigänger die Haftanstalt verlassen hatte.

Nach der Bluttat verwiesen die Ermittler auf das Vorgehen des Täters, das Propagandavideos des sogenannten Islamischen Staats entspreche. Zudem habe die Polizei Hinweise auf Kontakte des Verdächtigen zu Radikalen 2016 und 2017. Staatsanwalt Eric van der Sypt sagt: «Wir ziehen aber noch keine Schlüsse.»

Vier Morde in Lüttich

Der mutmassliche Täter hatte am Dienstagvormittag in Lüttich zwei Polizistinnen und zwei Zivilisten getötet und eine Frau als Geisel genommen, bevor er von Sicherheitskräften erschossen wurde.

Laut dem belgischen Innenminister hat der Täter in der Nacht zuvor einen Mord in der südbelgischen Provinz Luxemburg begangen. Beim Opfer solle es sich um einen ehemaligen Mithäftling des Täters handeln.

Vor der Tat schon kriminell

Der Mann war den Angaben zufolge immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten, unter anderem wegen Diebstahls, Drogen und Widerstands gegen die Staatsgewalt. Er verbüsste eine Gefängnisstrafe und hatte die Haftanstalt am Montagmorgen mit Genehmigung verlassen. Er hätte am Dienstagabend wieder im Gefängnis sein sollen.

Belgien war in den vergangenen Jahren Schauplatz mehrerer Angriffe auf Militärangehörige oder Polizeibeamte. Die letzte als «terroristisch» eingestufte Attacke ereignete sich im August 2017, als ein 30-jähriger Mann Soldaten im Zentrum von Brüssel mit einem Messer angriff.