Kiew gedenkt Holodomor vor 90 Jahren: «Werden Tod erneut besiegen»

Inmitten des seit mehr als neun Monaten dauernden russischen Angriffskriegs hat die Ukraine der verheerenden Hungersnot Holodomor vor 90 Jahren gedacht. «Einst wollten sie uns durch Hunger zerstören, nun durch Dunkelheit und Kälte», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag in seinem Telegram-Kanal mit Blick auf Russlands Angriffe auf die Energie-Infrastruktur seines Landes. In den Jahren 1932/33 hatte der damalige Sowjetdiktator Josef Stalin gezielt eine Hungersnot in der Ukraine herbeigeführt, den so genannten Holodomor. Bis zu vier Millionen Menschen starben.

Kiew liegt im Ukraine-Krieg Ende Oktober im Dunkeln. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ebenso wenig wie damals liessen sich die Ukrainer heute von den Russen brechen, betonte Selenskyj.

«Wir werden den Tod erneut besiegen.» Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, schrieb: «Die Russen werden für alle Opfer des Holodomor bezahlen und für die heutigen Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.»

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erinnerte an die Opfer des Holodomor. «Heute sind wir uns einig, dass Hunger nie wieder als Waffe eingesetzt werden darf», sagte Scholz anlässlich einer neuen Initiative namens «Getreide aus der Ukraine». Mehrere Länder haben den Holodomor bereits als Völkermord eingestuft. In der kommenden Woche könnte Deutschland folgen: Am Mittwoch will der Bundestag dazu eine Resolution verabschieden.