Krawalle in Nantes: Französische Polizei erschiesst jungen Mann
In der französischen Stadt Nantes ist es gestern Abend nach der Tötung eines jungen Mannes durch die Polizei zu Zusammenstössen gekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nantes eskalierte die Situation zwischen Jugendlichen und der Polizei.
- Autos wurden angezündet und Einkaufszentren in Brand gesteckt.
- Auslöser: Polizisten töteten bei einer Kontrolle einen 22-Jährigen.
Die Situation in Nantes eskalierte, als die Jugendlichen der westfranzösischen Stadt hören, dass die von ihnen gehasste Polizei einen jungen Mann erschossen haben. Es gab Auseinandersetzungen zwischen Beamten und mit Molotowcocktails bewaffneten Jugendlichen. Autos wurden angezündet und ein Einkaufszentrum teilweise in Brand gesteckt.
Der Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès, beschrieb die Lage am späten Dienstagabend als «sehr unruhig und unübersichtlich». Zur Verstärkung wurden weitere Polizeikräfte erwartet.
Ein Bewohner von Nantes sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe Detonationen gehört. «Es hat überall gebrannt, sie waren dabei, alles kaputt zu machen.»
Frankreichs Innenminister Gérard Collomb verurteilt die Ausschreitungen nach der Tötung eines 22-Jährigen bei einer Polizeikontrolle scharf. Er kritisierte die Gewalt gegen Polizisten und die Sachbeschädigungen in der westfranzösischen Stadt Nantes am Mittwoch «mit grösstem Nachdruck».
Polizist erschiesst 22-Jährigen
Zuvor am Abend war laut der örtlichen Polizei ein junger Mann im Alter von 22 Jahren wegen einer Ordnungswidrigkeit bei einer Fahrzeugkontrolle gestoppt worden. Bei der Kontrolle habe er «so getan, als wolle er aus dem Fahrzeug steigen». Er sei dann aber «gegen einen Polizeibeamten gefahren», sagte der örtliche Polizeidirektor Jean-Christophe Bertrand. Der Beamte sei leicht am Knie verletzt worden; ein weiterer Beamter habe daraufhin geschossen und den jungen Mann getroffen.
Aus Polizeikreisen verlautete, der junge Mann sei an der Halsschlagader getroffen worden und später im Spital seinen Verletzungen erlegen. Laut Staatsanwaltschaft werden derzeit die «Umstände untersucht, unter denen der Polizist Gebrauch von seiner Schusswaffe machte».