Kreis Gütersloh stellt alle Tönnies-Beschäftigten unter Quarantäne
Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies mit inzwischen mehr als 800 Infizierten hat der Kreis Gütersloh am Freitag sämtliche Beschäftigte am Standort Rheda-Wiedenbrück unter Quarantäne gestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Krisenstab bittet Bundeswehr und Polizei um Unterstützung.
Die Allgemeinverfügung gelte auch für die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, erklärte Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Abend. Auch alle Haushaltsangehörigen der Beschäftigten stehen nun unter Quarantäne.
«Wir werden alles unternehmen, um einen weitreichenden Lockdown im Kreis Gütersloh zu verhindern», erklärte Adenauer. Leider sei die am Dienstag angeordnete Quarantäne für das Personal in den Produktionsbereichen nicht von allen eingehalten worden. Daher werde sie nun in Zusammenarbeit mit den örtlichen Ordnungsbehörden und mit weiteren auswärtigen Kräften verstärkt überprüft.
Um den Corona-Ausbruch einzudämmen, hat der Krisenstab des Kreises Gütersloh nach eigenen Angaben die Bundeswehr, das Land Nordrhein-Westfalen und die Polizei um Unterstützung gebeten. Unter anderem sollen demnach 20 Experten der Bundeswehr den Kreis beim Kontaktmanagement unterstützen.
Ein weiteres Hilfeersuchen ging an das Land Nordrhein-Westfalen. Der Kreis Gütersloh will nach eigenen Angaben mit einer grossen Zahl von mobilen Teams die Unterkünfte der Tönnies-Beschäftigten aufsuchen, Abstriche machen und medizinische Beratung und Betreuung anbieten.
Ein drittes Hilfeersuchen, dass bereits positiv beschieden wurde, ging den Angaben zufolge an die Polizei: Sie soll die Ordnungsbehörden der Kommunen bei der Quarantäne-Überprüfung unterstützen.
Die ersten Soldaten nahmen den Angaben zufolge bereits am Freitag ihre Arbeit auf. Sie unterstützten demnach erneute Reihentests des Kreises auf dem Firmengelände von Tönnies.
Bei den angeforderten Mitarbeitern handelt es sich den Angaben zufolge um medizinisch ausgebildetes Personal, ausgebildete Logistiker und Quarantäne-Helfer. Neben der Bundeswehr sind demnach auch weitere Dolmetscher eingesetzt, um eventuelle Sprachbarrieren abzubauen.
Adenauer erklärte, er sei «überaus dankbar» für die logistische Unterstützung der Bundeswehr und des Landes bei der Pandemie-Bekämpfung. «Die oberste Priorität für den Kreis Gütersloh ist es, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen», fügte der CDU-Politiker hinzu. «Zudem sollen die Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, die bestmögliche Unterstützung und Hilfe bekommen.»