Lesbos: Sechs Türken bei Untergang von Flüchtlingsboot ertrunken

Beim Untergang eines Flüchtlingsboots sterben vor Lesbos sechs Türken, darunter auch Kleinkinder.

Ein Flüchtlingsboot im Mittelmeer. Unter der neuen italienischen Regierung wird ein harter Kurs gegen Migranten gefahren. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Küste von Lesbos ertrinken sechs türkische Staatsangehörige.
  • Unter den Toten befinden sich auch drei Kleinkinder.

Beim Untergang eines Boots mit Flüchtlingen aus der Türkei sind vor der griechischen Insel Lesbos nach Medienberichten sechs Menschen ertrunken. Drei von ihnen seien Säuglinge, berichtete der türkische Sender CNN Türk am Sonntag. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, es handele sich um türkische Staatsbürger. Das Boot sei mit insgesamt 16 Menschen besetzt gewesen. Die Küstenwache habe neun gerettet, nach einer weiteren Person werde noch gesucht.

Das Boot war demnach im türkischen Ayvalik gestartet. Der Landrat des Bezirks, Gökhan Görgülüarslan, sagte Anadolu, bei den Geflüchteten handele es sich um Anhänger der Gülen-Bewegung. Wie er zu dem Verdacht kam, war zunächst unklar.

Die türkische Führung macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Zehntausende angebliche Gülen-Anhänger - aber auch Journalisten und Oppositionelle - wurden seitdem inhaftiert. Rund 130 000 Staatsbedienstete verloren ihre Arbeit. Mit der Entlassung aus dem Staatsdienst wird in der Regel auch der Reisepass annulliert.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach dem gescheiterten Putsch einen Ausnahmezustand verhängt, den er sieben Mal verlängern liess. Am 19. Juli war der Ausnahmezustand regulär ausgelaufen. Allerdings hat Erdogans islamisch-konservative AKP inzwischen ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz durchs Parlament gebracht, mit dem die Behörden wieder weitreichende Befugnisse erhalten.