London prüft nach Prinz-Andrew-Skandal Flaggentradition zu royalen Geburtstagen

Die britische Regierung will angesichts der Verwicklung von Prinz Andrew in den Skandal um den verstorbenen US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein die Tradition des landesweiten Flaggenhissens anlässlich royaler Geburtstage neu prüfen.

Prinz Andrew feiert am 19. Februar seinen 60. Geburtstag - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufregung um mögliches Flaggenhissen am 60. Geburtstag des britischen Prinzen.

Die Behörden würden «überdenken, wie die Tradition unter sich verändernden Umständen angewendet wird, etwa wenn Mitglieder der königlichen Familie von ihren Pflichten zurücktreten», sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson am Donnerstag.

Die Zeitung «The Sun» hatte zuvor eine interne Regierungsmail veröffentlicht, in der es um den 60. Geburtstag des zweitältesten Sohns von Elizabeth II. ging. Örtliche Behörden seien in der Mitteilung daran erinnert worden, zu Ehren seines Geburtstages am 19. Februar die britische Flagge an ihren Gebäuden zu hissen. Das wäre «wäre völlig unangebracht», wird der oppositionelle Labour-Politiker Wes Streeting von «The Sun» zitiert.

Laut Johnsons Sprecher handelte es sich um eine «administrative E-Mail, die an eine langjährige Tradition erinnern sollte» und die von einem Beamten des Ministeriums für kommunale Verwaltung an örtliche Behörden geschickt worden sei. Er sagte weiter, die Regierung führe mit dem Königshaus Gespräche über eine Änderung der bisherigen Regelung über das Flaggenhissen.

Zu den Tagen, an denen der Union Jack an britischen Regierungsgebäuden weht, gehören unter anderem die Geburtstage von Königin Elizabeth II. und ihrem Ehemann Prinz Philip, ihr Hochzeitstag, die Geburtstage ihrer vier Kinder sowie die ihres Enkels Prinz William und seiner Frau Kate.

Dem einst mit Epstein befreundeten Prinzen wird vorgeworfen, 2001 Sex mit einer damals 17-Jährigen gehabt zu haben, die von Epstein dazu gezwungen worden sei. Der Prinz bestreitet die Vorwürfe. Nach scharfer öffentlicher Kritik hatte er im November all seine öffentlichen Funktionen aufgegeben. Ein US-Staatsanwaltschaft warf dem 59-Jährigen im Januar vor, bei den Ermittlungen «null Kooperation» mit den US-Behörden zu zeigen.

Epstein war im vergangenen August in einer New Yorker Gefängniszelle tot aufgefunden worden. Nach Angaben der Gerichtsmedizin beging der 66-Jährige Suizid. Wenige Wochen zuvor war er wegen des Verdachts des Menschenhandels mit Minderjährigen in Haft genommen worden.