Medien: «Putins Koch» verteidigt Einsatz von Gefangenen im Krieg
Der Chef der Wagner-Gruppe sagt, dass Häftlinge in der Ukraine kämpfen müssen – oder «Eure Kinder». Er verteidigt damit seine Rekrutierung in Gefängnissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Gruppe, verteidigt den Einsatz von Häftlingen.
- In einem Video ist mutmasslich er zu sehen, wie er in einem Gefängnis Rekruten sucht.
- Entweder kämpften private Firmen und Gefangene in der Ukraine «oder Eure Kinder».
Der als Koch von Kremlchef Wladimir Putin bekannte russische Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin hat russischen Medien zufolge den Einsatz von Gefangenen im Angriffskrieg gegen die Ukraine verteidigt.
Wer nicht wolle, dass in dem Konflikt private militärische Firmen und Gefangene eingesetzt würden, der solle seine eigenen Kinder an die Front schicken, berichteten russische Medien unter Berufung auf Prigoschins Pressedienst am Donnerstag. «Entweder private militärische Firmen und Gefangene oder Eure Kinder – entscheidet selbst», meinte er.
Der 61-Jährige reagierte demnach als «Experte» auf die Veröffentlichung eines Videos, das ihn beim Anwerben von Gefangenen in einem Gefängnis zeigen soll.
Prigoschins Unternehmen teilte der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge mit, dass der Mann in dem Video dem Geschäftsmann «verdammt ähnlich» sei und ein guter Redner sei. Eine direkte Bestätigung des als echt geltenden Clips gab es aber nicht.
Prigoschin: Häftlinge können Schuld gegenüber Heimat begleichen
Prigoschin sagte, dass Straftäter durch den Kampfeinsatz ihre «Schuld gegenüber der Heimat» begleichen könnten. Der Unternehmer gilt als Financier der russischen Söldnergruppe «Wagner», die international in Konfliktgebieten wie etwa in Syrien, in der Ukraine, in Mali und Libyen aktiv ist. Der Westen hat Prigoschin, der einst als Koch mit Putin Bekanntschaft geschlossen hatte, mit Sanktionen belegt. Die USA haben für seine Ergreifung eine Belohnung ausgesetzt.
In Russland kursieren seit Wochen Berichte, dass Prigoschin ohne Rechtsgrundlage Gefangene in Straflagern für den Krieg in der Ukraine anwerbe – wegen Personalmangels an der Front.
In dem nun von dem Kremlgegner Alexej Nawalny und Medien verbreiteten Video verspricht der Prigoschin ähnliche Mann den Gefangenen eine Begnadigung und Freiheit nach sechs Monaten Kampfeinsatz in der Ukraine. Dabei betont er auch, dass nicht jeder überleben werde. Als Beispiel sagte er, dass von 40 in St. Petersburg angeworbenen Wiederholungstätern drei einen «Heldentod» gestorben seien.