Meereisfläche in der Arktis schrumpft auf zweitgeringste Ausdehnung seit 1979
Dieses Jahr ist das Meereseis auf die zweitgeringste Ausdehnung geschrumpft. Noch kleiner wurde die Eisfläche nur im Jahr 2012.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Eisfläche am Nordpol ist auf die zweitgeringste Ausdehnung seit 1979 geschrumpft.
- Eine Rolle spielen die rekordverdächtigen Luft- und Wassertemperaturen.
- Die Wassertemperatur der Meere rund um den Nordpol war ebenfalls deutlich erhöht.
Die Eisfläche auf den Meeren rund um den Nordpol ist in diesem Sommer auf die zweitgeringste Ausdehnung geschrumpft. Dies seit dem Beginn satellitengestützter Beobachtung im Jahr 1979. Forscher ermitteln sommerlichen Minimalwert – Hohe Temperaturen in Polarregion.
Sie belief sich Mitte September auf nur noch 3,8 Millionen Quadratkilometer, wie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Donnerstag in Bremerhaven berichtete. Es war erst das zweite Mal, dass ein Minimum von unter vier Millionen Quadratkilometern gemessen wurde.
Tieferen Wert gab es nur 2012
2012 war die Meereisbedeckung in der Arktis demnach bis auf 3,27 Millionen Quadratkilometer gefallen. Damit hatte sie den aktuellen Wert noch einmal um rund 500'0000 Quadratkilometer unterboten. Nach Angaben des AWI sind die Gründe für den Rückgang in diesem Jahr «vielschichtig».
Eine Rolle spielten dabei unter anderem die besonders hohen rekordverdächtigen Luft- und Wassertemperaturen. 2020 herrschten diese in den Polarregionen der Nordhalbkugel.
Warmluftzelle an sibirischer Küste
Den Wissenschaftler zufolge setzte sich im Mai und Juni etwa eine ausgedehnte Warmluftzelle an der sibirischen Küste fest. Dies liess die Lufttemperatur um bis zu sechs Grad Celsius über den Langzeitmittelwert ansteigen.
Auch die Wassertemperatur der Meere rund um den Nordpol war deutlich erhöht. All dies habe dem Eis zugesetzt und dieses grossflächig abschmelzen lassen, erklärten die Forscher.
Dünnes Eis wegen Wellen- und Windverhältnissen an russischer Küste
Ein Faktor seien aber auch die Wellen- und Windverhältnisse vor der russischen Küste während des vergangenen Winters gewesen. So habe sich lediglich auffallend dünnes neues Eis gebildet, was im Frühjahr schnell wieder gebrochen sei. Insgesamt sei der starke sommerliche Rückgang der Eisfläche für die wissenschaftlichen Beobachter somit keine Überraschung gewesen, betonte das AWI.
AWI-Experten erstellen in jedem Jahr eine Bilanz der sommerlichen Eisschmelze in der Arktis, die bis in den September andauert. Sie stützen sich dabei auf Satellitendaten. Ab September fallen die Temperaturen in der Region rund um den Pol wieder unter null Grad.