Melinda Gates: «Bill hat mich eingeschüchtert»

Microsoft-Gründer Bill Gates hat seine spätere Frau Melinda Gates bei ihren ersten Begegnungen eingeschüchtert ? und zwar durch seinen Führungsstil.

Melinda Gates bei einem öffentlichen Auftritt. (Archivbild) - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Frau von Microsoft-Gründer hat in Stiftung anderen Führungsstil durchgesetzt.

In dem Technologiekonzern sei es in den frühen Jahren zugegangen wie in einem «Debattierklub für Jungs», sagte Melinda Gates der «Welt» vom Montag. «Und Bill konnte verdammt gut debattieren. Das kann Menschen tatsächlich einschüchtern.» Auch sie habe er eingeschüchtert, sagte Gates. «Absolut.»

«Man darf Bill aber nicht missverstehen», fügte die Mitgründerin der Bill & Melinda Gates Stiftung hinzu. «Er will herausfinden, ob das, was ihm jemand sagt, tatsächlich präzise und richtig ist», erklärte Gates. «Er lernt dazu, indem er andere Positionen infrage stellt. So nimmt er neue Informationen auf.»

Dennoch habe sie sich in der Stiftung bewusst für einen anderen, weniger aggressiven Führungsstil entschieden, berichtete Gates. «Wir haben Mitarbeiter aus Indien, verschiedenen Ländern Afrikas, aus dem Nahen Osten, den USA. Wir wollen all ihre unterschiedlichen Standpunkte hören. Und wir möchten, dass sie sich wohl fühlen, ihre Meinung zu sagen, und das nicht nur, wenn sie gute Debattierer sind.»

Um in der Stiftung eine andere Unternehmenskultur als bei Microsoft durchzusetzen, habe sie die Führungskräfte ganz gezielt ausgewählt. «Ich bin überzeugt, dass man gleichzeitig mächtig und empathisch sein kann», sagte Gates. «Du musst nicht aggressiv sein, um dich durchzusetzen. Aggressivität ist alter Stil, der für die meisten Menschen überhaupt nicht funktioniert.»

Melinda Gates leitet mit ihrem Ehemann Bill die grösste Privatstiftung der Welt. Die Bill & Melinda Gates Foundation investiert Milliarden in den Kampf gegen extreme Armut und Krankheiten und setzt sich darüber hinaus für die Rechte von Frauen und Mädchen ein. Bis Ende 2017 hat sie 45,5 Milliarden Dollar (knapp 41 Milliarden Euro) ausgezahlt.