Merkel beschreibt schwierige Entscheidung zu Ortskräfte-Abzug

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat die Entscheidung über den Zeitpunkt der Ortskräfte-Evakuierung in Afghanistan als schwieriges Dilemma beschrieben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt bei der Sondersitzung des Bundestags eine Regierungserklärung zur Lage in Afghanistan ab. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Angela Merkel hat sich zum Abzug von Ortskräften in Afghanistan geäussert.
  • Die Entscheidung habe in der damaligen Situation getroffen werden müssen.
  • «Im Nachhinein alles genau zu wissen und exakt vorherzusehen, das ist relativ mühelos.»

«Stellen wir uns für einen Moment vor, Deutschland hätte im Frühjahr nicht nur mit dem Abzug der Bundeswehr begonnen, sondern gleich auch mit dem Abzug von Mitarbeitern und Ortskräften deutscher Hilfsorganisationen», sagte sie am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Bundestag.

«Manche hätten dies sicher als vorausschauende Vorsicht gewürdigt, andere dagegen als eine Haltung abgelehnt, mit der Menschen in Afghanistan im Stich gelassen und ihrem Schicksal überlassen werden.» Beide Sichtweisen hätten ihre Berechtigung.

Ein Transportflugzeug mit aus Afghanistan ausgeflogenen Menschen landet auf der Ramstein Air Base. - dpa

Die deutsche Regierung habe damals sehr gute Gründe dafür gesehen, den Menschen in Afghanistan nach dem Abzug der Truppen wenigstens in der Entwicklungszusammenarbeit weiter zu helfen - «ganz konkrete Basishilfe von Geburtsstationen bis zur Wasser- und Stromversorgung», sagte Merkel.

Im Nachhinein sei es leicht, die Situation zu analysieren und zu bewerten. «Hinterher, im Nachhinein alles genau zu wissen und exakt vorherzusehen, das ist relativ mühelos», sagte Merkel. Doch die Entscheidung habe in der damaligen Situation getroffen werden müssen. Jetzt konzentriere man sich «mit ganzer Kraft» auf die Evakuierungsflüge.