Moskau bestellt nach Urteil gegen Kremlgegner Botschafterinnen ein

Nach Solidaritätsbekundungen mit dem zu 25 Jahren Gefängnis verurteilten Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa hat Russland mehrere Botschafterinnen einbestellt.

ARCHIV - Der russische Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa wird im Februar zu einer Anhörung in einem Gericht begleitet. - sda - Keystone/AP/Uncredited

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt.
  • Aus dem Ausland gab es für das Urteil scharfe Kritik und Solidaritätsbekundungen.
  • Nun hat Russland die Botschafterinnen der USA, Grossbritannien und Kanadas einbestellt.

Aus Protest gegen Solidaritätsbekundungen mit dem zu 25 Jahren Haft verurteilten Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa hat Russland die Botschafterinnen der USA, Grossbritanniens und Kanadas ins Aussenministerium einbestellt.

Den Diplomatinnen werde «grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands» vorgeworfen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag unter Berufung auf die Behörde. Die Botschafterinnen hatten am Montag vor dem Gerichtsgebäude die Freilassung Kara-Mursas gefordert.

Scharfe Kritik nach Urteil

Der Kremlgegner wurde zu einer beispiellosen Strafe von 25 Jahren Lagerhaft verurteilt – wegen angeblichen Hochverrats und Diskreditierung der russischen Armee.

Wladimir Kara-Mursa 2018 in der Schweiz. Jetzt wurde er zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt. - Keystone

Menschenrechtler kritisierten das Urteil gegen den 41-Jährigen, der etwa Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert hatte, als politisch motiviert. Auch aus dem Ausland gab es scharfe Kritik. Nach zwei Giftanschlägen ist der Oppositionelle gesundheitlich schwer angeschlagen. Seine Verteidiger wollen das Urteil anfechten.