Nantes (FRA): Gewalt dritte Nacht in Folge

Wieder haben Ausschreitungen die Menschen im westfranzösischen Nantes in Atem gehalten. Es ist die dritte Nacht in Folge mit derartigen Zusammenstössen.

Die Feuerwehr hat viel zu tun: In der Nacht auf Freitag brannten in Nantes (FRA) 50 Autos. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ausschreitungen in Nantes (FRA) nehmen kein Ende.
  • In der Nacht waren zahlreiche Vermummte unterwegs, 50 Autos brannten.
  • Auslöser der Krawalle war die Tötung eines 22-Jährigen durch einen Polizisten.

Bis am Morgen brennen 50 Autos. Es seien «Gruppen mit 20 bis 30 vermummten Personen» unterwegs. Im Stadtteil Clos-Toreau nahm die Polizei einen 14-Jährigen fest, der im Besitz eines Benzinkanisters und eines Anzünders gewesen sei. Das ist für die Bürger von Nantes (FRA) seit drei Tagen Alltag.

Bereits in den vergangenen beiden Nächten hatte es in verschiedenen Vierteln von Nantes schwere Krawalle gegeben. Auslöser war der tödliche Polizeischuss auf einen 22-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle, der wegen «bandenmässigen Diebstahls» per Haftbefehl gesucht worden war. Die Umstände sind noch nicht geklärt, die Angaben von Polizei und mutmasslichen Augenzeugen gehen auseinander. Der Polizist, der geschossen hatte, wurde in Gewahrsam genommen.

Die Ausschreitungen halten nun schon seit drei Tagen an. - dpa

Strassenprotest gegen Polizeigewalt

Am Donnerstagabend hatten rund tausend Demonstranten in Nantes «Gerechtigkeit» für den Erschossenen und die «Wahrheit» über die Umstände seines Todes gefordert. Die Demonstranten versammelten sich vor dem Ort, wo der 22-Jährige erschossen worden war. «Die Polizei tötet» war an einer Mauer zu lesen, zuvor hatten Anwohner Blumen niedergelegt.

Die Tötung des 22-Jährigen droht die Spannungen in sozial benachteiligten Vorstädten in Frankreich zu verschärfen. Frankreichs Innenminister Gérard Collomb sagte am Donnerstag, die Regierung werde alles tun, «um die Lage zu beruhigen, in Nantes und im ganzen Land». Die Präfektin der Region Loire-Atlantique, Nicole Klein, sagte bei einem Besuch in den Brennpunktvierteln von Nantes am Donnerstagabend, sie verstehe den Verdruss der Bürger, nicht aber die Zerstörungen