Nicolas Sarkozy zeigt sich trotz Prozess gelassen

Der ehemalige französische Staatspräsident muss sich bald vor Gericht verantworten. Bei der Veröffentlichung seines neuen Buches gab er sich gelassen.

Olivier ist der jüngere Bruder von Nicolas Sarkozy. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sarkozy muss sich in einem Strafprozess wegen mutmasslicher Bestechung verantworten.
  • Der ehemalige Staatspräsident gibt sich gelassen – er habe sich nichts vorzuwerfen.

Ungeachtet eines erwarteten Strafprozesses wegen mutmasslicher Bestechung zeigt sich Frankreichs früherer Staatspräsident Nicolas Sarkozy gelassen. Wenn man unschuldig sei, sei dies bequemer, als wenn man sich etwas vorzuwerfen habe, sagte der 64-Jährige der neuen Ausgabe des französischen Magazins «Le Point». Anlass war die Veröffentlichung seines neuen Buchs «Passions» («Leidenschaften»), das laut Bericht am Donnerstag in Frankreich erschien.

Nicolas Sarkozy, der von 2007 bis 2012 im Élyséepalast regierte, steckte unlängst im juristischen Tauziehen um den Strafprozess eine Niederlage ein und muss sich nun vor Gericht verantworten, wie Medien berichtet hatten. Dem konservativen Politiker wird schon seit Längerem vorgeworfen, 2014 über seinen Rechtsbeistand versucht haben, von einem Generalanwalt beim Kassationsgericht geheime Informationen zu erlangen. Sarkozy hat die Vorwürfe stets bestritten.

Nicht einzige juristische Baustelle

Sarkozy sagte, es gebe eine Rechtssprechung des Europäischen Menschenrechtsgerichts, wonach eine Unterhaltung eines Anwalts mit seinem Mandanten nicht in einem Verfahren benutzt werden könne. Die Vorwürfe beruhen nach früheren Angaben auf der Verwendung abgehörter Telefongespräche des Politikers mit seinem langjährigen Anwalt Thierry Herzog.

Der nun drohende Prozess ist nicht die einzige juristische Baustelle des Ex-Präsidenten. Die französische Justiz eröffnete im vergangenen Jahr ein Ermittlungsverfahren wegen unerlaubter Wahlkampffinanzierung aus Libyen. Sarkozy sagte in dem Interview ohne weitere Details, diese Affäre sei dabei «zusammenzustürzen».

Auch wegen der Überschreitung der gesetzlichen Obergrenze für Wahlkampfausgaben bei seiner Wiederwahl-Kampagne 2012 um gut 20 Millionen Euro rückt nach früheren Angaben ein Prozess gegen Sarkozy näher.