Niederlande: Keine Krawalle, aber Festnahmen und gespannte Stimmung

In der dritten Nacht seit der Ausgangssperre in den Niederlande gab es zwar keine Krawalle, die Stimmung bleibt aber angespannt. Und es gab auch Verhaftungen.

Eine Gruppe von Hooligans läuft in der niederländischen Stadt Maastricht durch die Strassen. - Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • In der dritten Nacht der Ausgangsperre in den Niederlanden bleibt die Lage angespannt.
  • In verschiedenen Städten wurden vorsorglich Menschen festgenommen.
  • Zudem formieren sich offenbar rechtsextreme Hooligans zu Bürgerwehren.

Nach den im Zuge von Corona-Massnahmen ausgelösten schweren Krawallen der vergangenen Tagen ist es am Dienstagabend in den Niederlanden zunächst weitgehend ruhig geblieben.

Zum Beginn der Ausgangssperre um 21 Uhr registrierte die Polizei nur vereinzelt kleine Zusammenstösse mit Randalierern. In Rotterdam wurden am Abend 17 Menschen vorsorglich festgenommen, auch aus Breda wurden Festnahmen gemeldet.

In Rotterdam wurden am Dienstagabend verschiedene Jugendliche verhaftet. - Keystone

In Amsterdam versammelte sich im Westen nach Angaben der Polizei eine grosse Gruppe junger Männer, die Feuerwerkskörper entzündeten. Die Gruppe sei schnell aufgelöst worden, berichteten niederländische Medien. Die Lage sei jedoch wie auch in Hilversum angespannt gewesen, meldete die Polizei.

Rechtsextreme Bürgerwehren formieren sich

In mehreren Städten hatten sich am Dienstagabend auch Hooligans der Profi-Fussballvereine versammelt, um ihre Stadien zu verteidigen. In Maastricht versammelten sich mehrere hundert rechtsextreme Fans nach Medienberichten im Zentrum, um die Stadt zu schützen, wie sie sagten. Fan-Proteste von Ultras gab es auch in Eindhoven, Tilburg und 's Hertogenbosch.

Auch in der Stadt Breda gab es ein Treffen von Anhängern aus rechtsextremen Lagern. Sie wurden erst von der Polizei eingekesselt. Wie Videos auf Twitter zeigen, liefen sie später aber durch die Stadt.

Die Gruppen geben teilweise vor, ihre Stadt vor Krawallmachern schützen zu wollen und formieren Bürgerwehren. Die Polizei traute den martialisch auftretenden Horden aber laut «Bild» nicht und hielt die unberechenbare Meute so gut es geht im Blick.

Schwere Krawalle seit Corona-Augsangssperre

In den zwei Nächten zuvor hatte es schwere Krawalle in zahlreichen Städten gegeben. Auslöser der Unruhen war die Ausgangssperre, die als bisher schwerste Corona-Massnahme am Samstag erstmals in kraft getreten war.

Hunderte junger Männer waren daraufhin plündernd und randalierend durch die Strassen gelaufen und hatten Polizisten mit Feuerwerk und Steinen angegriffen.

In Rotterdam kam es etwa am Montag erneut zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizisten. - keystone

Städte und Polizei hatten sich nun massiv auf mögliche Unruhen vorbereitet. Bürgermeister erliessen Notmassnahmen und schränkten den Aufenthalt in den Zentren stark ein. Schaufenster waren mit Sperrholz verbarrikadiert.

Die Polizei patrouillierte mit einem massiven Aufgebot in mehreren Städten – darunter Amsterdam, Rotterdam und Den Haag. Die Ausgangsperre gilt zunächst bis zum 9. Februar. Es handelt sich um die erste solche Massnahme in den Niederlanden seit dem zweiten Weltkrieg.