Nigel Farage und seine Brexit-Partei lassen den Tories den Vortritt
Die Brexit-Partei rund um Nigel Farage verzichtet auf die Aufstellung von Kandidaten. Somit erhöhen sich Johnsons Chancen auf eine Mehrheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Brexit-Partei verzichtet in 317 Wahlkreisen darauf Kandidaten aufzustellen.
- Der Verzicht auf eigene Kandidaten erhöht Johnsons Chancen auf eine Mehrheit.
Die Brexit-Partei will bei der Parlamentswahl in Grossbritannien im Dezember in fast der Hälfte der 650 Wahlkreise nicht antreten. Sie lassen dort den Kandidaten der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson den Vortritt.
Nigel Farage Vorsitzender der Brexit-Partei sagte heute Montag in Hartlepool im Nordosten England folgendes: Seine Brexit-Partei werde den Tories in 317 Wahlkreisen keine Konkurrenz machen. Das sind diese 317 Wahlkreise, in denen bei der Parlamentswahl 2017 konservative Abgeordnete gewählt wurden.
Mehrheit werde wahrscheinlicher
Durch Farages Entscheidung werde eine Mehrheit für die Konservativen nach der Wahl am 12. Dezember «sehr viel wahrscheinlicher», erklärte die Politikwissenschaftlerin Sara Hobolt von der London School of Economics im Onlinedienst Twitter.
Ursprünglich hatte Nigel Farage angekündigt, seine Partei werde bei der Parlamentswahl rund 600 Kandidaten aufstellen. Dies, sofern Johnson nicht von dem von ihm ausgehandelten Austrittsabkommen mit der EU abrücke.
Zweites Referendum verhindern
Farage kündigte nunmehr an, seine Partei werde sich auf die Wahlkreise konzentrieren, die bislang von der oppositionellen Labour-Partei gehalten werden. Labour-Chef Jeremy Corbyn hatte gesagt, er wolle im Falle eines Wahlsiegs das von Johnson mit der EU ausgehandelte Brexit-Abkommen überarbeiten.
Das überarbeitete Abkommen würde dann der Bevölkerung in einem neuen Referendum zur Abstimmung vorgelegt werden. Er hoffe, dass ein zweites Referendum vermieden werden könne, sagte Farage.
Der Ausgang der vorgezogenen Parlamentswahl am 12. Dezember ist ungewiss. In den Umfragen hatten Johnsons konservative Tories zuletzt einen grossen Vorsprung vor der Labour-Partei von Corbyn. Johnson hofft auf eine klare Mehrheit, um sein Brexit-Abkommen durch das Parlament zu bekommen.