Nord-Stream-Lecks: Auch Kreml vermutet staatlichen Sabotageakt

Auch Russland geht davon aus, dass ein Staat hinter den schweren Beschädigungen der Nord-Stream-Pipelines stecke.

Blasenbildung durch Gasaustritt in der Ostsee. - DANISH DEFENCE/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml vermutet, dass ein Staat hinter den Nord-Stream-Lecks steckt.
  • Das Ausmass der Zerstörung des Terrorakts lasse darauf schliessen.
  • Zugleich wies Russland Vermutungen westlicher Sicherheitsexperten als «dumm» zurück.

Hinter den schweren Beschädigungen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee vermutet auch der Kreml eigenen Angaben zufolge eine staatliche Beteiligung. Eine genauere Bewertung der Vorfälle sei zwar noch nicht möglich, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Aber das Ausmass der Zerstörung lasse darauf schliessen.

«Natürlich ist es sehr schwer vorstellbar, dass ein solcher Terrorakt ohne die Beteiligung eines Staates stattgefunden haben könnte», sagte Peskow.

Vermutungen westlicher Sicherheitsexperten «dumm»

Zugleich wies Peskow erneut Vermutungen westlicher Sicherheitsexperten als «dumm» zurück, wonach Russland hinter dem mutmasslichen Sabotageakt stecke. Im Gebiet der Lecks hätten sich weit mehr Schiffe und Flugzeuge der Nato aufgehalten als russische, betonte er. Die Lecks befinden sich in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm. Die Frage, ob die beschädigten Pipelines wieder in Betrieb genommen werden könnten, könne er nicht beantworten, sagte Peskow.

Auch nach Überzeugung der Nato sind die Pipeline-Lecks auf Sabotage zurückzuführen. Einen möglicher Verantwortlichen nannte das Bündnis nicht.

Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben wegen der mutmasslichen Sabotage ein Verfahren wegen internationalen Terrorismus eingeleitet. Die Untersuchung der Vorfälle an den Nord-Stream-Pipelines erfordere die Zusammenarbeit mehrerer Staaten, sagte Peskow. «Das ist eine äusserst gefährliche Situation, die dringend eine Untersuchung erfordert.»