Nur elf Prozent der deutschen Hotels als behindertengerecht eingestuft

Das geht laut einem Bericht der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Samstag aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Die Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann forderte in der «NOZ» mehr barrierefreie Angebote.

Da die Bundesregierung nach eigenen Angaben selbst nicht über Zahlen zu dem Thema verfüge, griff sie dem Bericht zufolge auf Daten des Hotelverbands Deutschland zurück. Demnach gibt es in Deutschland insgesamt 20.469 Hotels, davon seien aber nur 8269 nach der deutschen Hotelklassifizierung eingestuft, die auch Kriterien zur Barrierefreiheit enthält. Von den klassifizierten Häusern erfüllen dazu demnach 2293 ein oder mehrere Kriterien, was einem Anteil von 27,7 Prozent entspreche. Bezogen auf alle Hotels seien es aber nur 11,2 Prozent.

Von den zumindest teilweise als behindertengerecht eingestuften Hotels sind dem Bericht zufolge 1434 so ausgebaut, dass dort auch Menschen in Rollstühlen oder mit Gehhilfen nicht auf Barrieren stossen. Geeignet für elektrische Rollstühle seien 842 Häuser. 49 gelten als barrierefrei für Gehörlose, 25 für blinde Gäste. Nur 22 Hotels waren demnach nachweislich umfassend barrierefrei.

Der Hotelverband wies allerdings laut «NOZ» darauf hin, dass sich viele Hotels um eine behindertengerechte Ausstattung bemühten, ohne dafür klassifiziert zu sein. Insofern könne die Zahl der barrierefreien Hotels tatsächlich höher sein.

«Angesichts nur weniger Angebote» für Menschen mit Behinderungen müsse «die Bundesregierung die Entwicklung des barrierefreien Tourismus noch stärker fördern», forderte Zimmermann. Auch vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft sei mehr Barrierefreiheit «dringend notwendig», sagte die Linken-Politikerin.