Nur leichte Entspannung in deutschen Hochwassergebieten

Die Hochwassersituation in Deutschland bleibt mit weiteren Regenfällen und steigenden Pegelständen angespannt.

Hochwasser: Nach starkem Regen überfluteter Biergarten im bayerischen Strasslach (D). (Archivbild) - dpa-infocom GmbH

In den deutschen Hochwassergebieten bleibt die Lage bedrohlich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte weitere Regenfälle voraus.

«Es kommt bis Samstag noch mal ein ordentlicher Schwung rein, allerdings regnet es nicht mehr in so grossen Mengen», sagte der Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitagmorgen in Offenbach. Danach schwäche es ein wenig ab. Die grössten Regenmengen werden am Freitag und Samstag laut Herold im Norden Nordrhein-Westfalens erwartet.

Im Norden im Raum Bremen und Hamburg erwartet der Meteorologe weniger Niederschläge. Doch noch ist die Lage in Niedersachsen angespannt. Dort rechnete Innenministerin Daniela Behrens mit einer verschärften Hochwasserlage in manchen Regionen.

Auch Osten Deutschlands betroffen

Auch im Osten Deutschlands sind noch viele Feuerwehren im Dauereinsatz. Immerhin aus Dresden gibt es aber eine gute Nachricht. In der sächsischen Landeshauptstadt blieb die Elbe unter den erwarteten sechs Metern Wasserstand.

Normal sind zwei Meter. Seit der Nacht zu Freitag sinkt der Pegel der Elbe wieder. In Niedersachsen, dem flächenmässig zweitgrössten deutschen Bundesland, stehen Gebiete entlang der Weser unter Wasser, aber auch an diversen kleineren Flüssen, deren Namen ausserhalb der Region nur wenigen in Deutschland etwas sagt.

Deiche halten Wassermassen nicht stand

Flussabwärts der Weser würden die Pegel noch weiter ansteigen, hiess es in einem Lagebild des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Deiche konnten am Donnerstag nicht mehr überall den Wassermassen standhalten, andere drohten ebenfalls instabil zu werden. An einigen Orten wurden Evakuierungen vorbereitet.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte am Donnerstag, ein Hochwasser dieses Ausmasses habe es zuvor nicht gegeben. «Experten warnen seit langem davor, dass die immer häufigeren Wetterextreme mit dem Klimawandel zusammenhängen», sagte er.

Auch rund um Bremen gab es noch keine Entwarnung. Nach Angaben der Behörden vom Donnerstagabend sind entlang der Wümme im Bereich Katrepel zahlreiche Häuser von Wasser umschlossen und ohne Strom.

Hochwassergefahr trotz Massnahmen

Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner hätten dieses Gebiet verlassen. Im Ortsteil Timmersloh stehe das Wasser an den Deichen. Strassen und Felder seien überschwemmt. Den Angaben der Innenbehörde nach mussten bereits mehrmals Massnahmen zur Deichsicherung erfolgen.

Im Norden Thüringens wurde ein Deich des Flusses Helme kontrolliert geöffnet, um die Hochwassergefahr an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zu bannen.

Bei Magdeburg und Schönebeck in Sachsen-Anhalt war am Donnerstag das Pretziener Wehr geöffnet worden. Damit wird etwa ein Drittel des Elbe-Wassers an den beiden Städten vorbei durch einen Umflutkanal und über Wiesen und Felder geleitet, ehe es wieder in die Elbe fliesst.