Oberster Heeressoldat kritisiert Versagen der afghanischen Armee

Der Inspekteur des Deutschen Heeres kritisiert die afghanische Armee. Er sieht mehrere Gründe für die Machtübernahme in dem Land durch die Taliban.

Zwei Männer des afghanischen Militärs. - Twitter/NDTV

Das Wichtigste in Kürze

  • Generalleutnant Alfons Mais ist der oberste Heeressoldat der Deutschen Armee.
  • Er äusserte heftige Kritik am afghanischen Militär für die Übernahme durch die Taliban.
  • Als Gründe für ihr Versagen nennt er unter anderem Korruption und Vetternwirtschaft.

Der Inspekteur des Deutschen Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, hat sich über die Lage in Afghanistan geäussert. Er kritisierte die afghanischen Armee für den Vormarsch der militant-islamistischen Taliban in dem Land. Korruption, Vetternwirtschaft und Führungsversagen sei dafür mitverantwortlich.

«Das ist ja eine Berufsarmee gewesen. Das waren keine Wehrpflichtigen, die sofort die Waffen fallen lassen, weil sie zum Dienst gezwungen worden wären.» Das sagte Mais der «Rhein-Zeitung» (Donnerstag). Man habe wohl überschätzt, inwieweit die Soldaten bereit seien, für einen Staat zu kämpfen, der mit internationaler Unterstützung entstanden sei.

«Ich denke, das Scheitern hat auch viel mit Korruption zu tun. Mit Vetternwirtschaft und schlechter Behandlung der Soldaten», führte Mais aus. «Und das Führungskorps ist auch nicht immer nach Leistung ausgewählt worden, sondern über einen Schlüssel nach Ethnien.» Die Taliban hatten Afghanistan Mitte August in wenigen Tagen und ohne grössere Gegenwehr der Streitkräfte erobert.