Prinz Andrew bestreitet Missbrauchsvorwürfe
Der Missbrauchsskandal um Multimillionär Epstein lässt Prinz Andrew nicht los. In einem Interview der britischen BBC wollte der Royal nun Klarheit schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem BBC-Interview bestreitet Prinz Andrew alle Missbrauchsvorwürfe gegen ihn.
- Der Sohn der Queen spricht dabei auch über seine Freundschaft mit Jeffrey Epstein (66†).
Seit Monaten sieht sich der britische Prinz Andrew mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Der 59-Jährige soll persönlich in den Missbrauchsskandal um den toten US-Multimillionär Jeffrey Epstein (66†) verwickelt sein. Ausserdem soll er Sex mit Minderjährigen gehabt haben.
Mit einem Interview hatte der zweitälteste Sohn von Königin Elisabeth II. die Vorwürfe entkräften wollen. Mit Blick auf das britische Medienecho wird klar: Der Befreiungsschlag ist nicht geglückt.
Wie ein «Autounfall in Zeitlupe» sei das BBC-Interview mit dem britischen Prinzen Andrew gewesen. Das twitterte der britische Publizist Mark Borkowski nach der Ausstrahlung am Samstagabend. Ein Lehrstück für Studenten von Öffentlichkeitsarbeit sozusagen – in dem man sehen könne, «wie man alles so richtig falsch macht».
«Nicht ein Wort der Reue» hat die «Mail on Sunday» in dem 60-minütigen Gespräch vernommen. «Gewunden» habe sich der 59-Jährige. Statt «komplette und volle Antworten auf jede mögliche Frage» zu geben, habe Prinz Andrew zu viele offene Fragen hinterlassen. So urteilte der Promi-Anwalt Mark Stephens im «Guardian».
Prinz bedauert Freundschaft zu Epstein nicht
Prinz Andrews enger Freund Epstein hatte sich Anfang August in einem Gefängnis in Manhattan umgebracht. Dort hatte er bis zum Beginn seines Prozesses einsitzen sollen. Er war beschuldigt, Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht und in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut zu haben.
Prinz Andrew hatte Epstein auch noch nach einer ersten abgesessenen Gefängnisstrafe wegen Missbrauchs 2010 besucht. Seine Reue darüber bekräftigte er im Interview. Zwar bedauere er die Freundschaft zu Epstein nicht, er habe von ihm viel über Handel und Gewerbe gelernt.
Aber er trete sich täglich selbst dafür, nach der Verurteilung noch bei dem Geschäftsmann gewesen zu sein. Das sei «für ein Mitglied der Königlichen Familie nicht geziemend» gewesen, sagte er. «Es war ein bequemer Ort zum Verweilen, aber es war definitiv falsch, das zu tun.» Er habe enttäuscht.
Erste Vorwürfe, er habe bei Epsteins Partys Sex mit Minderjährigen gehabt, kamen 2008 auf. Damals musste sich Epstein erstmals vor Gericht verantworten.