Prix Goncourt geht an Kamel Daoud

Der renommierte französische Literaturpreis Prix Goncourt geht 2024 an den algerischen Autor Kamel Daoud für seinen Roman «Houris».

Kamel Daoud darf sich erneut über den Prix Goncourt freuen. - Keystone

Der Prix Goncourt, Frankreichs wichtigster Literaturpreis, geht dieses Jahr an Kamel Daoud. Der 54-jährige Autor und Journalist wurde für sein neustes Werk «Houris» ausgezeichnet.

Daoud ist in Algerien geboren und aufgewachsen. Seine Werke sind oft von den Erfahrungen in seiner Heimat geprägt.

Die Preisverleihung

Die Académie Goncourt gab die Entscheidung am Montagmittag in Paris bekannt. Der Prix Goncourt ist mit symbolischen 10 Euro dotiert, kurbelt aber die Verkaufszahlen an.

Der Prix Goncourt wird seit 1903 vergeben und findet grosse Beachtung bei Autoren und Lesepublikum in Frankreich. - Instagram/@academiegoncourt

Die Jury wählte Daouds Roman im ersten Wahlgang mit sechs von zehn Stimmen. Zu den Finalisten gehörten auch Gaël Faye, Sandrine Collette und Hélène Gaudy.

Daoud hatte bereits 2015 den Prix Goncourt für den besten Debütroman für «Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung» erhalten. Das Buch ist eine kritische Neuinterpretation von Albert Camus' «Der Fremde».

Lob für den Prix Goncourt Gewinner Daoud

Die Jury des Prix Goncourt lobt Daouds einzigartigen Schreibstil und seine tiefgründige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. «RP Online» berichtet, dass der Autor die Leser mit seiner «kraftvollen Sprache und eindringlichen Erzählweise» fesselt.

Der Autor verarbeitet in «Houris» die gewalttätige Geschichte seines Heimatlandes. - Keystone

Daouds Werk «Houris» handelt von den Massakern während des algerischen Bürgerkriegs in den 1990er Jahren. Die Protagonistin Aube verliert ihre Eltern, ihre Schwester und ihre Stimme, nachdem ein Mann versucht hatte, ihr die Kehle durchzuschneiden.

Daoud ist eine kontroverse Figur

Daoud arbeitete früher als Journalist in Algerien und wurde dort wegen seiner kritischen Artikel bedroht. 2014 rief ein Imam sogar dazu auf, ihn wegen Gotteslästerung zum Tode zu verurteilen.

Der Autor lebt heute wegen seiner kritischen Haltung gegenüber Algerien in Paris und erhielt 2020 die französische Staatsbürgerschaft. «Die FAZ» berichtet, dass Daoud sich durch sein Engagement gegen den Islamismus hervorgetan hat.

So reagiert Daoud auf die erneute Auszeichnung

Die Entscheidung der Jury wurde in der Literaturszene mit grossem Interesse aufgenommen. Kritiker loben Daouds Fähigkeit, komplexe Themen zugänglich zu machen.

Seine Werke regen oft zu Diskussionen an. Daoud selbst äusserte sich bescheiden zu der Auszeichnung und betont die Verantwortung, die mit dem Preis einhergeht.

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Er sieht darin den Ansporn, weiterhin kritische und relevante Literatur zu schaffen. Sein Gewinn des Prix Goncourt wird als wichtiges Signal für die Vielfalt in der Literatur gesehen.

Sie unterstreicht die Bedeutung von Stimmen, die Brücken zwischen Kulturen schlagen.