Rammstein bewirbt mit KZ Video ihr neues Album
Rammstein ist zurück und provoziert wie eh und je! Die deutsche Band bewirbt mit einem KZ-Kurz-Clip ihr neues Album. Gingen die Rock-Musiker dieses Mal zu weit?
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Youtube/Rammstein - Rammstein bewirbt mit einem KZ-Video ihr neues Album.
Das Wichtigste in Kürze
- Rammstein hat ein Werbe-Video für ihre neue Single «Deutschland» veröffentlicht.
- Der kurze Clip lässt viele Menschen schockiert und verstört zurück.
- Die Rock-Musiker stellen sich nämlich selbst als KZ-Gefangene am Galgen dar.
Rammstein lebt seit vielen Jahren von der Provokation. Der bewusste Tabu-Bruch ist genauso Band-Programm wie die Pyroshows. Das funktioniert, Rammstein gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Bands der Geschichte.
Vor kurzem kündigte die Band an, nach zehn Jahren endlich ein neues Album zu veröffentlichen. Ab Mai startet die erste Stadiontour der Bandgeschichte. Die Fans scheinen es kaum erwarten zu können. Der Beweis? Das Konzert in Bern war umgehend ausverkauft, 40'000 Tickets gingen weg wie heisse Weggli.
Ist Rammstein für einmal zu weit gegangen?
Bevor es so weit sein wird, erscheint aber zuerst noch ein Musik-Video von Rammstein – und zwar zur Single «Deutschland». Einen ersten Einblick liefern die Rock-Musiker nun mit einem 35-Sekunden-Clip und schockieren damit Fans und Kritiker. Viele fragen sich, ob Rammstein für einmal zu weit gegangen sind.
Im kurzen Clip fährt die Kamera nah an den vier Gesichtern der Musiker vorbei. Die Band-Mitglieder tragen KZ-Häftlings-ähnliche Kleidung. Sie stehen am Galgen. Um ihren Hals der Strick – sie starren gerade nach vorne.
Sänger Till Lindemann blutet aus einer Wunde neben dem rechten Auge. Gitarrist Paul Landers (54) trägt einen Judenstern auf der Brust. Am Ende erscheint der Titel «Deutschland» in frakturähnlicher Schrift.
«Rammstein hat eine rote Linie Überschritten»
Deutsche Politiker und Verbände sind geschockt. Zwar herrscht Konsens, dass der Holocaust ein Teil der deutschen Geschichte ist und nie vergessen werden darf. Die Ermordung von sechs Millionen Juden zu Werbezwecken zu verwenden, geht vielen jedoch zu weit.
Gegenüber der «Bild» spricht Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland von einer «Grenz-Überschreitung». «Wie Rammstein hier das Leid und die Ermordung von Millionen zu Entertainmentzwecken missbraucht, ist frivol und abstossend.»
Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung findet die «Inszenierung als todgeweihte KZ-Häftlinge» eine «Überschreitung der roten Linie». «Sollte dies nur der Verkaufsförderung des neuen Albums dienen, halte ich dies für eine geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit.»
FDP-Aussenexperte Alexander Graf Lambsdorff stellt klar, dass der Holocaust nicht als Werbung geeignet ist. «Egal für was.» Man müsse abwarten, ob das ein Ausschnitt sei, mit dem Rammstein ein Beitrag zur Aufarbeitung des Geschehenen leiste.
Rammstein-Clip hat schon fast eine Million Aufrufe
Die Band selbst hüllt sich währenddessen in Schweigen. Auf Anfrage der «Bild-Zeitung» wollten sich weder die Musiker noch ihre Plattenfirma äussern.
Ob das Ziel nun Provokation oder Aufarbeitung war, bleibt also vorerst nicht beantwortet. Dass der Kurz-Clip noch einiges zu reden geben wird, ist hingegen vorprogrammiert. Innerhalb nur eines Tages wurde dieser nämlich schon fast eine Million Mal aufgerufen.