Republik Arzach: Heftige Gefechte in der Konfliktregion gemeldet

Seit fast einer Woche liefern sich Armenien und Aserbaidschan erneut heftige Gefechte in der armenisch besetzten Konfliktregion Republik Arzach.

Das Videostandbild, das vom aserbaidschanischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den Angriff auf ein Lager der armenischen Armee in Berg-Karabach. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit fast einer Woche gibt es heftige Gefechte in der Konfliktregion Republik Arzach.
  • Das Gebiet liegt in Aserbaidschan, wird jedoch von Armenien kontrolliert.
  • International wächst die Sorge vor der Beteiligung islamistischer Terroristen.

Gross ist die Sorge, dass im Südkaukasus islamistische Terroristen kämpfen könnten. Der aserbaidschanische Präsident nimmt dazu Stellung. Dabei macht er wenig Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Konflikts.

Ungeachtet internationaler Appelle zu einer Waffenruhe in der Konfliktregion Berg-Karabach (heute Republik Arzach) gehen die Kämpfe weiter.

Schwere Gefechte in der Republik Arzach

Zu neuen Opferzahlen wurde zunächst nichts bekannt. Bislang sind nach armenischen Angaben in der Republik Arzach deutlich mehr als 200 Menschen getötet worden. Zu diesen Angaben gab es allerdings abweichende Informationen. Aserbaidschan zählte zuletzt nach eigenen Angaben 19 tote Zivilisten und 60 Verletzte.

Seit fast einer Woche liefern sich die beiden verfeindeten Staaten schwere Gefechte in dem von Armenien kontrollierten Gebiet in Aserbaidschan. Diese gehen weit über die Scharmützel hinaus, die es zuletzt immer wieder in der Region gab. Beide Seiten schieben sich gegenseitig die Verantwortung für die neuerliche Eskalation zu.

Nach armenischer Darstellung hat Aserbaidschan weitere Kräfte in das Konfliktgebiet hinzugezogen. Das Verteidigungsministerium in Baku bestätigte dies zunächst nicht. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev teilte mit, seine Armee habe besetzte Gebiete befreit. Zugleich warf er dem Nachbarland vor, die Verhandlungen über die Beilegung des Konflikts zu behindern.

Sorge vor islamistischen Terroristen

International wächst die Sorge vor einem Flächenbrand mit Beteiligung islamistischer Terroristen aus Syrien und Libyen. Armenien hatte der Türkei vorgeworfen, Tausende Söldner aus den Kriegsgebieten in Syrien und Libyen in den Südkaukasus verlagert zu haben. Auch Russland hatte von plausiblen Hinweisen darauf gesprochen.

«Das sind Falschnachrichten», sagte Aliyev dazu in einem Interview mit dem Fernsehsender Al-Dschasira. Es sollten Beweise vorgelegt werden. Es gebe keinen einzigen Beweis für ausländische Kämpfer in Aserbaidschan.

«Was wir machen, machen wir selbst», meinte der Präsident. Auch die Türkei sei nicht in den Konflikt verwickelt.

Dieses vom Pressebüro des Präsidenten von Aserbaidschan zur Verfügung gestellte Foto zeigt Ilham Alijew (M), Präsident von Aserbaidschan, und seine Frau Mehriban Aliyeva, die im Militärkrankenhaus des Verteidigungsministeriums verwundete Soldaten begrüssen. Zwischen den beiden verfeindeten Ländern Armenien und Aserbaidschan ist es zu schwerem Beschuss im Konflikt um die Südkaukasusregion Berg-Karabach (heute Republik Arzach) gekommen. Foto: -/Azerbaijan's Presidential Press Office/dpa - dpa

Die Türkei steht in dem Konflikt auf der Seite Aserbaidschans, während Armenien Russland als Schutzmacht sieht. Die beiden Länder kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region, in der rund 145'000 Menschen leben. Die Republik Arzach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan.

In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe.