Ruanda: Englische Kirche kritisiert Migranten-Pläne für Ausschaffung

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, übt scharfe Kritik gegen England im Hinblick auf die Pläne mit Ruanda.

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, sieht die Entwicklung Grossbritanniens seit Amtsantritt der Konservativen 2010 kritisch. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Britische Regierung will illegal ins Land gelangte Menschen nach Afrika bringen.
  • Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, übt scharfe Kritik gegen diese Pläne.
  • Auch die UNO und Flüchtlingshelfern kritisierten das englische Abkommen.

Die anglikanische Kirche hat die Pläne der britischen Regierung mit ungewöhnlich deutlichen Worten kritisiert. Demnach sollen illegal ins Land gelangte Migranten künftig nach Ruanda gebracht werden. Das zwischen beiden Ländern geschlossene Abkommen sei Anlass für «ernsthafte ethische Fragen.» Das sagte am Sonntag der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby.

Grossbritannien dürfe seine Verantwortung «nicht als Unterauftrag auslagern», fügte das religiöse Oberhaupt der Church of England in seiner Osterpredigt hinzu.

Die geplante «Versendung» der Betroffenen widerspreche christlichen Werten, sagte Welby weiter. «Es ist das Gegenteil der Natur Gottes.» Das Abkommen war zuvor bereits von der UNO, Menschenrechtsaktivisten und Flüchtlingshelfern scharf kritisiert worden.

Ausschaffung von Migranten nach Ruanda

Das Abkommen war am Donnerstag vom britischen Premierminister Boris Johnson und der Regierung in Kigali verkündet worden. Das Land soll demnach den Migranten und Asylbewerbern legale Aufenthaltsmöglichkeiten anbieten. Jeder Migrant, der illegal nach Grossbritannien gelange, «kann nun nach Ruanda umgesiedelt werden», sagte Johnson. Das ostafrikanische Land habe die Kapazitäten, «zehntausende Menschen in den kommenden Jahren» aufzunehmen.

Johnson bezeichnete Ruanda als «eines der sichersten Länder der Welt.» Es geniesst globale Anerkennung dafür, Einwanderer «willkommen zu heissen und zu integrieren». Nach Angaben von Beobachtern ist die Menschenrechtslage in dem ostafrikanischen Land allerdings alles andere als vorbildlich.