Russische Regierung will ausländische Coronavirus-Erkrankte abschieben
Die Regierung in Moskau will ausländische Coronavirus-Patienten aus Russland abschieben.
Das Wichtigste in Kürze
- Bislang zwei bestätigte Infektionsfälle in Russland.
Das Virus sei «in die Liste der besonders gefährlichen Krankheiten» aufgenommen worden, sagte der russische Ministerpräsident Michail Mischustin am Montag während einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung. «Dies ermöglicht es uns, infizierte Ausländer auszuweisen und besondere Massnahmen wie Isolierung und Quarantäne umzusetzen», fügte Mischustin hinzu.
Er habe einen nationalen Plan zur Bekämpfung der Epidemie unterzeichnet, berichtete Mischustin. Er versicherte, dass die Situation in Russland «unter Kontrolle» sei und das Land «über alle notwendigen Medikamente und Schutzmittel» verfüge. Zudem kündigte der Regierungschef an, ein für Mitte Februar geplantes Wirtschaftsforum in Sotschi auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. «In erster Linie müssen wir an die Sicherheit und Gesundheit unserer Bürger und der Forumsteilnehmer denken», begründete Mischustin seine Entscheidungen.
Die russischen Behörden hatten am Freitag die ersten Coronavirus-Fälle im Land gemeldet. Es handelt sich um zwei Chinesen, die in Krankenhäusern in Tjumen im Ural und in Tschita im Fernen Osten Russlands isloiert werden.
Wegen der rasanten Ausbreitung der Krankheit in China hatte Moskau in den vergangenen Tagen die Verbindungen zu seinem Nachbarland weitgehend gekappt. Die russische Regierung beschloss, die 4250 Kilometer lange Grenze zu China zu schliessen. Bahn- und Flugverbindungen wurden ganz oder teilweise ausgesetzt.
Nach Bekanntgabe der zwei Infektionsfälle hatte Moskau zudem die Einreisebestimmungen für chinesische Staatsbürger verschärft. Die russischen Behörden schafften am Samstag die Befreiung von der Visumspflicht für Reisegruppen aus der Volksrepublik ab. Zudem würden keine Arbeitsvisa mehr für Chinesen ausgestellt, teilte der Kreml mit. Es handele sich um «vorübergehende» Einschränkungen.
In den kommenden Tagen sollen russische Militärflugzeuge russische Staatsbürger aus den von der Epidemie betroffenen chinesischen Provinzen, darunter Hubei, zurückholen. Nach Kreml-Angaben kehrten in den vergangenen zwei Tagen bereits rund 900 Menschen mit Linienflügen nach Russland zurück.
In China sind inzwischen mehr als 17.000 Menschen an dem neuen Coronavirus erkrankt. Mehr als 360 Infizierte starben an der Atemwegserkrankung.