Russland und Ukraine setzen laut NGO Streumunition ein

Sowohl Russland als auch die Ukraine haben Streumunition eingesetzt. Ein Vertrag verbietet den Einsatz für Unterzeichner, die beiden Länder gehören nicht dazu.

Munition im Ukraine-Krieg. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland und die Ukraine haben Streumunition eingesetzt, berichtet Human Rights Watch.
  • Diese zerstören wahllos ein grosses Gebiet und gefährden Zivilisten.
  • Beide Länder haben einen Verbots-Vertrag nicht unterzeichnet – der Einsatz ist legal.

Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine nach einem Bericht der Organisation Human Rights Watch international geächtete Streumunition eingesetzt. Dadurch seien Hunderte Zivilisten ums Leben gekommen sowie Schulen, Wohn- und Krankenhäuser beschädigt worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Genf.

Auch die ukrainische Armee habe solche Munition mindestens einmal eingesetzt. Es gibt ein internationales Übereinkommen, das seit 2010 den Einsatz, die Lagerung, den Handel und die Produktion von Streumunition verbietet.

Daran sind aber streng genommen nur die 110 Vertragsstaaten gebunden. Russland und die Ukraine gehören nicht dazu. Gleichwohl ist der Einsatz dieser Waffen durch die breite Verurteilung durch so viele Länder international geächtet.

Einsatz in Charkiw und Mykolajiw dokumentiert

Streumunition kann durch Bodenraketen oder aus dem Flugzeug aufgeworfen werden. Es handelt sich um Bomben, die teils Hunderte kleinere Bomben enthalten und in der Luft explodieren. Die Munition verbreitet sich so wahllos auf einem grossem Gebiet. Munition, die zunächst nicht zündet, kann jahrelang am Boden liegenbleiben und ist so gefährlich wie nicht explodierte Landminen.

Human Rights Watch habe den russischen Einsatz solcher Munition in mehreren Städten dokumentiert, darunter in Charkiw und Mykolajiw, berichtete die Organisation. In Mykolajiw seien nach lokalen Medienberichten durch Streumunition am 13. März neun Menschen getötet worden, die vor einem Geldautomaten Schlange standen.

Eine Rakete steckt im Boden in der Nähe von Charkiw. - Keystone

Wie viele Einsätze es insgesamt waren, sei schwer zu sagen, aber die Organisation gehe von Hunderten aus. Die Ukraine habe solche Munition Berichten zufolge in einem Dorf bei Charkiw eingesetzt, das unter russischer Kontrolle war. Nach ukrainischen Angaben seien bis zum 9. Mai bereits fast 100'000 Landminen und Teile von Streumunition geborgen und unschädlich gemacht worden.