S-Bahn-Unglück in Deutschland: Ursache ist noch unklar

Der Mann, der beim S-Bahn-Unglück in München ums Leben kam, ist ein 24-jähriger Afghane. Die Ursache des Frontalzusammenstosses ist noch unklar.

Die Bergungsarbeiten nach dem S-Bahn-Unglück in München dauern noch an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montagnachmittag sind in München zwei S-Bahnen zusammengeprallt.
  • Bei dem Unglück kam ein Mensch ums Leben, 18 wurden teilweise schwer verletzt.
  • Noch ist die Ursache unbekannt, es gibt aber erste Hinweise.

Am Montagnachmittag um 16.35 Uhr hatte es in der Nähe von München (D) mächtig gekracht. Der Grund: ein Frontalzusammenstoss zweier S-Bahnen. Bei dem Unglück ist ein 24-jähriger Afghane ums Leben gekommen. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer.

Zu den Schwerverletzten gehören laut «BR» auch die beiden Lokführer. Einer der beiden musste demnach aus den Trümmern geschnitten werden. 13 weitere Personen erlitten mittelschwere Verletzungen. Zudem seien 25 Personen ambulant versorgt worden.

An dem Einsatz nach dem Bahn-Unglück waren etwa 680 Kräfte von Bundes- und Landespolizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk beteiligt. - Keystone

Die Fahrgäste waren bis 20 Uhr aus den Zügen in Sicherheit gebracht worden. Auch mehrere Helikopter standen im Einsatz. Etwa 80 wurden vorübergehend medizinisch betreut, die meisten durften im Anschluss nach Hause gehen. Dazu gehören auch die 25 ambulant behandelten. Die Bergungsarbeiten sollen bis mindestens morgen früh dauern, die Bahnstrecke bleibt bis auf Weiteres gesperrt.

Nach dem S-Bahn-Unglück standen auch viele Betreuer im Einsatz. - Keystone

Die Ursache für das Bahn-Unglück ist derzeit noch unklar. Am Dienstagmorgen berichtet die Polizei jedoch, erste Hinweise entdeckt zu haben. Weitere Angaben macht sie allerdings noch nicht.

Nach ersten Erkenntnissen waren die Züge südlich von München in entgegengesetzter Fahrtrichtung unterwegs. In dem Bereich ist die Bahnstrecke eingleisig. Warum beide Züge gleichzeitig auf der Strecke gefahren seien, ist laut dem Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, Andreas Franken, Gegenstand der Ermittlungen. Das Polizeipräsidium arbeite dabei mit der Bundespolizei zusammen.

Ein Anwohner erzählt gegenüber der «Süddeutschen Zeitung», dass sich die Kollision «wie bei einer Explosion» angehört hat.

Berüchtigte Unfallstelle?

Bei dem S-Bahn-Unglück prallten zwei Züge frontal ineinander. Beide Lokführer wurden schwer verletzt. - Keystone

Wie die «Bild» berichtet, ereignete sich der Zusammenprall in der Nähe des Bahnhofs Ebenhausen-Schäftlarn. Die Gemeinde befindet sich ungefähr 20 km südwestlich von München. Passagiere erklärten, dass die eine Bahn verspätet war und auf der eingleisigen Strecke in einer Kurve vor dem Bahnhof plötzlich angehalten habe. Dann fuhr der andere Zug Richtung München im Bahnhof los – und in die Kurve ein.

Die Rettungshelikopter mussten 300 Meter entfernt von der Unglücksstelle landen, deshalb wurden viele Verletzte mit der Ambulanz in die Spitäler gebracht. - Keystone

Der Frontalzusammenstoss verkeilte die Triebwagen ineinander und beschädigte mehrere Waggons. Einer der Fahrgäste beschrieb den Moment gegenüber der Zeitung: «Ich habe die Notbremsung gemerkt. Beim Aufprall bin ich aus meinem Sitz nach vorne in den Gang geschleudert worden.» Die blutenden und geschockten Passagiere hätten die Notöffnungen der Waggons betätigt und seien durch das Gleisbett und über einen Hang hinab auf die Bundesstrasse geklettert.

Laut Polizeisprecher Franken ist einer der Züge wohl entgleist. Beide Bahnen stünden aber noch aufrecht. Brisant: Schon im August soll es Nahe der eingleisigen Unfallstelle fast zu einem Crash gekommen sein. Damals schafften es die beiden Lockführer aber ihre Züge 150 Meter voneinander entfernt zu stoppen.