Saudi-Arabien nach Erklärung zu Khashoggis Tod unter Druck
Nachdem Saudi-Arabien am Samstag den Tod Jamal Khashoggis zugab, sind weltweit Regierungen mit der Erklärung nicht zufrieden und fordern weitere Untersuchungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag gestand Saudi-Arabien die Tötung von Jamal Khashoggi.
- Die ganze Welt fordert nun eine transparente Untersuchung.
Weltweit haben Regierungen und Diplomaten skeptisch auf die saudiarabischen Erklärungen zum Tod des Journalisten Jamal Khashoggi reagiert und weitere Untersuchungen gefordert. US-Präsident Donald Trump sagte am Samstag, er sei unzufrieden mit den Antworten aus Riad. Die EU-Aussenbauftragte Federica Mogherini forderte «umfassende, glaubwürdige und transparente Ermittlungen». Aus Kanada hiess es, der Bericht aus Saudi-Arabien sei widersprüchlich und nicht glaubhaft.
Saudi-Arabien hatte am Samstag unter massivem internationalen Druck zugegeben, dass der vermisste Khashoggi Anfang Oktober im Konsulat des Königreichs in Istanbul getötet wurde. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Riad habe eine «Schlägerei» im Konsulat zum Tode des Journalisten geführt. 18 Staatsbürger Saudi-Arabiens seien festgenommen worden, zwei hochrangige Berater von Kronprinz Mohammed bin Salman sowie drei weitere Geheimdienstmitarbeiter entlassen.
«Es war ein grosser erster Schritt. Es war ein guter erster Schritt», sagte Trump zu den Massnahmen. «Aber ich will zur Lösung kommen.» In einer ersten Reaktion hatte der US-Präsident die Erklärung Riads noch als glaubwürdig eingestuft.
Trump will weiter Rüstungsgeschäft mit Riad
Trump warnte erneut vor dem Stopp eines milliardenschweren Rüstungsgeschäfts mit Riad. «Es ist nicht hilfreich für uns, so eine Bestellung zu streichen. Das tut uns sehr viel mehr weh als es ihnen wehtut», fügte er hinzu. Es gebe aber «andere Dinge, die getan werden könnten, dazu gehören auch Sanktionen».
Mogherini erklärte am Samstag in Brüssel, die «ans Tageslicht kommenden Umstände betreffend den Tod von Jamal Khashoggi» seien «höchst beunruhigend». Die EU bestehe darauf, dass «die Umstände der Tötung angemessen» aufgeklärt «und alle dafür Verantwortlichen uneingeschränkt zur Rechenschaft» gezogen werden, hiess es in der Erklärung weiter.
Kanada fordert «vollständigen und präzisen Bericht»
Kanada verurteilte die Tötung Khashoggis. Den bisherigen Erklärungen aus Riad fehle es an Glaubwürdigkeit, hiess es in einer Mitteilung von Aussenministerin Chrystia Freeland. Ihr Land verlange eine «gründliche» Untersuchung in Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden und «einen vollständigen und präzisen Bericht über die Umstände von Herrn Khashoggis Tod», erklärte Freeland. Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden.
Ankara hat gelobt, alle Details seiner zweiwöchigen Untersuchung offenzulegen. Türkische und US-Medien hatten berichtet, Khashoggi sei von einem saudiarabischen Killerkommando in dem Konsulat gefoltert und ermordet worden. Sie beriefen sich auf Tonaufnahmen, die türkischen Sicherheitskräften vorliegen sollen. Unterdessen geht die Suche nach Khashoggis Leichnam weiter.