Schwere Überschwemmungen in Frankreich - Ein Toter in Paris

In Frankreich kommt es wegen starker Regenfälle zu Überschwemmungen. Viele Schulen bleiben bis Sonntag geschlossen.

An einigen Orten Frankreichs kam es zu Regenfällen in seit langem nicht dagewesenem Ausmass. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Starke Regenfälle haben in Frankreich für Überschwemmungen gesorgt.
  • Hunderte Menschen und etliche Schulen mussten evakuiert werden.
  • In Paris wurde eine Person von einem umstürzenden Baum erschlagen.

In Teilen Frankreichs haben grosse Regenmengen für Überschwemmungen, Evakuierungen und gesperrte Autobahnen und Bahnstrecken gesorgt. In Paris wurde am Abend ein Mann von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie Medien berichteten.

Für 6 Departements in der Südhälfte des Landes erliess der Wetterdienst Météo France die höchste Warnstufe Rot, in 34 Departements wurde die Warnstufe Orange ausgerufen. Am Abend gab es weiteren Regen.

Rund 1500 Feuerwehrleute sind in der betroffenen Region im Einsatz. - dpa

In der Region Auvergne-Rhône-Alpes mussten rund 900 Menschen und auch etliche Schulen evakuiert werden, auf Fernsehbildern waren überflutete Autobahnen, Supermärkte und im Wasser treibende Autos zu sehen. Etliche Schulen und Kindergärten in der Region wurden bis einschliesslich Samstag geschlossen.

Die Autobahn und die Bahnstrecke zwischen Lyon und Saint-Étienne wurden unterbrochen. Zwischen beiden Städten könnten wohl über mehrere Tage keine Züge fahren, teilte die Staatsbahn SNCF mit. Nach Angaben der Präfektur war es ebenso unklar, wann die Autobahn wieder befahrbar ist. Der Autobahnbetreiber Vinci Autoroutes warnte am Abend vor möglichen Behinderungen auf über 30 französischen Autobahnen.

Paris: So viel Regen innert einer Stunde wie sonst in zwei Wochen

1500 Feuerwehrleute waren nach Angaben des Innenministeriums im Einsatz, in etlichen Orten heulten die Sirenen. Alles werde getan, um den betroffenen Menschen zur Hilfe zu kommen, sagte Innenminister Bruno Retailleau in Paris. Die Behörden warnten eindringlich davor, sich zu Fuss oder mit dem Auto in überflutete Bereiche zu begeben.

Auch in Paris kam es zu extremen Regenfällen, nach Angaben von Meteorologen fiel in einer Stunde so viel Niederschlag wie sonst binnen zwei Wochen. Einige Metrostationen wurden wegen Überflutung geschlossen.

«Seit Menschengedenken nicht mehr gegeben»

«Wir haben es mit einer Situation zu tun, die in ihrem Ausmass noch nicht dagewesen ist.» Diessagte die Ministerin für ökologischen Wandel, Agnès Pannier-Runacher. Örtlich seien binnen 48 Stunden 60 Zentimeter an Niederschlag gefallen, das sei «absolut massiv». «Das hat es seit Menschengedenken nicht mehr gegeben.»

Die Ministerin warnte: «Wir sind kollektiv mit Episoden konfrontiert, die mit dem Klimawandel zusammenhängen und die wir immer regelmässiger erleben werden, wir müssen uns darauf vorbereiten.» Im Ministerium wurde ein Krisenstab eingerichtet. Alle zuständigen Dienste würden mobilisiert, hiess es.

47 Menschen in Supermarkt eingeschlossen

Nach der Überflutung eines Supermarktes in der Stadt Givors an der Rhone, in dem am Abend vorübergehend noch 47 Menschen eingeschlossen waren, schloss die Supermarktkette Carrefour vorsorglich weitere ihrer Geschäfte in Nizza, Cannes, Monaco und Antibes.

Wie Carrefour-Geschäftsführer Alexandre Bompard mitteilte, befanden sich zunächst 39 Angestellte sowie 8 Kunden und Angestellte weiterer Läden im Obergeschoss des unter Wasser gelaufenen Supermarktes. Sie wurden am Abend von der Feuerwehr aus dem Gebäude geholt.