Selenskyj: Russland lässt internationale Journalisten nicht zum AKW
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland verhindert, dass internationale Medienvertreter die Experten der Atomenergiebehörde IAEA zum Atomkraftwerk Saporischschja begleiten. Mit IAEA-Chef Rafael Grossi sei vereinbart worden, dass ukrainische und internationale Journalisten bei der Mission zu dem von Russland besetzten Kraftwerk in der Südukraine dabei sein dürften, sagte das Staatsoberhaupt am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. «Unabhängige Journalisten. Damit die Welt die Wahrheit sieht.» Leider hätten die «Besatzer» keine Journalisten hineingelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde erreichten das seit Wochen unter Beschuss stehende Kraftwerk am Donnerstagmittag, um es etwa auf Schäden zu untersuchen.
Bei einem Statement Grossis vor dem AKW waren im russischen Staatsfernsehen lediglich Mikrofone russischer Medien zu sehen gewesen. Der IAEA-Chef hatte später im Kurznachrichtendienst Twitter ein eigenes Video veröffentlicht.
Er hoffe, dass die Mission dennoch objektive Schlüsse zur Lage zulasse, sagte Selenskyj. Er forderte einmal mehr die Entmilitarisierung des Geländes. «Dies ist das Ziel der ukrainischen und internationalen Bemühungen.» Entsprechende Aussagen der Inspekteure habe er bislang vermisst. Erst wenn russische Truppen das AKW verlassen hätten und der Beschuss der Kraftwerksstadt Enerhodar und anderer naher Gebiete aufhöre, könne das AKW sicher arbeiten.
Kiew und Moskau machen sich gegenseitig für die Vorfälle in der jüngsten Vergangenheit verantwortlich. International wächst die Sorge, dass es zu einer Atomkatastrophe kommen könnte.