Serbien: Autobahnblockaden in Belgrad und Novi Sad

Auf serbischen Autobahnen bot sich am Freitag ein ungewöhnliches Bild: Pro-europäische Demonstranten brachten unter anderem in Belgrad den Verkehr zum Erliegen.

Menschen marschieren während einer Demonstration auf einer Autobahn in Belgrad. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Serbische Oppositionelle haben am Freitag gegen die Regierung demonstriert.
  • Ihre Methode: Die Blockade von Autobahnen in Belgrad und Novi Sad.
  • Zwei Amokläufe gelten aus Anlass für die Proteste.

Fünf proeuropäische serbische Oppositionsparteien haben am Freitag in Belgrad erstmals Protestfahrten organisiert, um damit die Autobahn zu blockieren.

An den Protestfahrten haben einige Dutzend Fahrzeuge teilgenommen, welche den Verkehr lahmgelegt haben. In Novi Sad hat man auf die zuvor geplante Protestfahrt verzichtet, die Autobahnblockade wurde allerdings von Demonstranten vorgenommen. Bei den zwei Autobahnen handelt es sich um die beiden frequentiertesten Verkehrswege in Serbien.

Den Anlass für die Proteste hatten Anfang Mai zwei Amokläufe in Belgrad und Mladenovac geliefert. Damals wurden 19 Personen getötet und weitere 20 verletzt.

Demonstranten kritisieren TV-Sender

Von den Demonstranten werden unter anderem der Rücktritt des Innenministers Bratislav Gasic und des Chefs des BIA-Nachrichtendienstes Aleksandar Vulin verlangt. Aber auch der Entzug der landesweiten Frequenzgenehmigungen für zwei regimenahe TV-Sender – Happy und Pink. Diese schüren nach Ansicht der Opposition mit ihren Programmen seit Jahren Hass und Gewalt.

Die Behörden haben bisher keine Bereitschaft gezeigt, auf die Forderungen der Opposition und von Demonstranten einzugehen. Resultate einer von der nicht-staatlichen Organisation CRTA zwischen dem 10. und 15. Juni durchgeführten Meinungsumfrage, die am Freitag veröffentlicht wurden, zeigten, dass die Hälfte der befragten Bürger die Proteste unterstützt.

Unterstützung ist laut derselben Umfrage dabei auch von Anhängern der Regierungsparteien gekommen. Einer von fünf sprach sich nämlich zugunsten der Proteste aus. Befragt wurden 1065 Personen. Am morgigen Samstag sollen in Belgrad und in über 20 weiteren Städten erneut Protestmärsche stattfinden.