Signa Holding: Wiens Kaufhaus Lamarr steht vor dem Konkurs

Dank der Turbulenzen, mit denen die Signa Holding in den letzten Monaten zu kämpfen hatte, steht nun auch das Kaufhaus Lamarr auf der Schippe.

Schoeller Group kauft Projekte der insolventen Luxusimmobiliengesellschaft Signa Prime Selection AG. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kaufhaus Lamarr in Wien könnte womöglich nicht fertiggestellt werden.
  • Grund dafür ist die Insolvenz rund um die Muttergesellschaft Signa Holding.

Die Zukunft des prominenten Rohbaus des geplanten Kaufhauses Lamarr auf der Wiener Mariahilfer Strasse ist ungewiss geworden. Vor allem, nachdem die Projektgesellschaft am Freitag ein Konkursverfahren beim Handelsgericht Wien eingeleitet hat. Diese Entwicklung folgt auf die Insolvenz des Signa-Flaggschiffs Signa Prime Selection, wodurch die Fertigstellung des Kaufhauses nicht mehr gesichert ist.

Die Bauarbeiten, die bis Ende 2025 abgeschlossen sein sollten, stehen seit Dezember 2023 still. Bisherige Gespräche mit potenziellen Investoren blieben erfolglos. Insgesamt sind 77 Gläubiger von der Insolvenz betroffen, mit Passiva, die sich auf rund 276,5 Millionen Euro belaufen. Umgerechnet entspricht das etwa 259 Millionen Franken.

Zusätzlich gibt es ein Pfandrecht von 390 Millionen Euro auf die Liegenschaft. Die insolvente Projektgesellschaft gehört zu jeweils 50 Prozent der Signa Prime und der Skyred Holding 9 aus Luxemburg. Die KaDeWe-Gruppe war als Betreiber des Kaufhauses vorgesehen, hat sich jedoch bisher nicht zu den Plänen geäussert. So berichtet es der «ORF».

Auch die Politik reagiert auf die Situation rund um die Signa-Holding

Das Kaufhaus Lamarr ist benannt nach der Wiener Hollywood-Diva und Erfinderin Hedy Lamarr. Es sollte auf einer Fläche von 20'000 Quadratmetern und acht Etagen ein breites Sortiment an lokalen und internationalen Marken bieten. Obwohl die Zukunft des Projekts nun in der Schwebe hängt, besteht grundsätzliches Interesse von Seiten des Handelskonzerns Spar. Konkrete Pläne oder Gespräche wurden aber bisher verneint.

Die politische Landschaft reagiert ebenfalls auf die Entwicklungen. Die Grünen betonen die Bedeutung eines öffentlich zugänglichen Dachparks auf dem Gebäude. NEOS-Bezirkspolitikerin Julia Deutsch hebt die Relevanz des Projekts für den Bezirk hervor. Justizministerin Alma Zadic fordert hingegen stärkere Transparenzregeln für Privatstiftungen, um Konzernabschlüsse offenzulegen, was derzeit nicht der Fall ist.

Viele Fragen und keine Antworten

Die Situation um das Kaufhaus Lamarr wirft Fragen auf bezüglich der Zukunft grosser Bauprojekte. Finanziell als auch rechtlich gesehen. Ähnliches gilt für die Rolle von Privatstiftungen in der Unternehmensfinanzierung und der Verantwortung von Unternehmern gegenüber Gläubigern und der Öffentlichkeit.

Die Entwicklungen sind ein weiteres Kapitel in den finanziellen Schwierigkeiten, welche die Signa Holding umgeben. Zudem könnten sie weitreichende Folgen für die Immobilien- und Handelslandschaft in Wien haben.