So verändert das Coronavirus den Après-Ski im Winterort Ischgl
Das Coronavirus wird den Party-Tourismus und damit auch den Après-Ski in Ischgl nachhaltig verändern. Laut einer Umfrage wird «mehr Qualität» gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus scheint eine Kurs-Korrektur beim Après-Ski in Ischgl bewirkt zu haben.
- Laut einer Umfrage soll nun die Qualität der touristischen Angebote gesteigert werden.
- Der Fokus soll insbesondere auch auf der Erweiterung von Hygienemassnahmen liegen.
Viele Bürger von Ischgl sind laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts IMAD für eine Kurs-Korrektur beim Après-Ski in der Region. 82 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass Après-Ski künftig «qualitäts- und massvoller» werden solle, berichtet die «Tiroler Tageszeitung».
Gefragt nach zukünftigen Veränderungen im Tourismus fallen die häufigsten Nennungen auf weniger Party-Tourismus, mehr Qualität und eine andere Après-Ski-Gestaltung.
Après-Ski prägt Image Ischgls
Ein Grossteil erhoffe sich auch eine zeitliche Limitierung dieser Angebote, so die Ergebnisse der Umfrage im Auftrag des Tourismusverbands Paznaun-Ischgl. Dazu wurden mehr als 700 Einheimische, Gäste und Mitarbeiter befragt.
Ganz auf Après-Ski verzichten wollen die Gäste aber nicht. Über 90 Prozent verbinden den Ort mit der Attraktivität und der Grösse des Skigebiets. Für einen ähnlich hohen Anteil (über 90%) prägt Après-Ski das Image und die Attraktivität von Ischgl.
Hier wünschen sich auch die Gäste – ähnlich wie die Einheimischen – eine qualitative Weiterentwicklung.
Neun von zehn Befragten empfänden die Berichterstattung der vergangenen Monate als «nicht ausgewogen und nicht den Tatsachen entsprechend», hiess es. Fast zwei Drittel der Bewohner machten die Ereignisse sehr betroffen.
Hygienemassnahmen als buchungsentscheidend
Hinsichtlich der derzeitigen Situation finden die Gäste angepasste Gesundheits- und Hygienemassnahmen als buchungsentscheidend. Auch für die Mitarbeiter ist der Aspekt der Gesundheit und Hygiene (73%) ein zentrales Entscheidungskriterium für die Arbeitsort-Wahl.
Alexander von der Thannen, Top-Hotelier in Ischgl erklärt: «Neben den behördlichen Vorschriften wollen wir auch in Abstimmung mit Experten Massnahmen setzen, die über die Vorgaben hinausgehen.» So sollen auch Gäste die Möglichkeit erhalten, regelmässig von kostenlosen Corona-Tests Gebrauch zu machen.
Speziell beim Besuch der Ski-Bars in dem 1500-Einwohnerort Ischgl sollen sich viele Touristen mit dem Virus angesteckt haben. Behörden ermitteln zurzeit wegen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten gegen unbekannte Täter.
Über 6000 Tirol-Urlauber, davon viele Deutsche, haben sich inzwischen als Geschädigte gemeldet. Eine kürzlich gemacht Antikörper-Studie in Ischgl zeigte zudem, dass rund 43 Prozent der Einwohner bereits Antikörper entwickelt haben.
Die Schliessung der Bars und die am 13. März verhängte Quarantäne über das Paznauntal ist aus Sicht der Kritiker zu spät gekommen. Die Behörden widersprechen dieser Darstellung.